Tufan Erginbilgic wird neuer CEO von Rolls-Royce
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Der BP-Veteran Tufan Erginbilgic wird am 1. Januar Warren East als CEO des britischen Technologiekonzerns Rolls-Royce ablösen. Wie der Triebwerksbauer per Pflichtveröffentlichung mitteilte, ist Erginbilgic einer der Partner der Private-Equity-Gesellschaft GIP (Global Infrastructure Partners), die rund 81 Mrd. Dollar für Investoren verwaltet. Zuvor war er mehr als 20 Jahre für den Ölkonzern BP tätig, zuletzt als Chef des Downstream-Geschäfts, das die Petrochemie ebenso umfasst wie die Raffinerien und das Tankstellennetz. Er saß bereits im Board mehrerer Industrieunternehmen, derzeit fungiert er unter anderem beim Lkw-Hersteller Iveco und bei Türkiye Petrol Rafinerileri (Tupras) als Non-Executive Director.
Top-Etage entrümpelt
East hatte bereits im Februar angekündigt, dass er das Steuer Ende 2022 übergeben will. Er hatte das Unternehmen im vergangenen Jahr wieder in die Gewinnzone geführt. Als er im Juli 2015 vom Board zum CEO ernannt wurde, hofften viele, dass er die schwerfälligen bürokratischen Strukturen des Konzerns runderneuern würde. Denn East kam aus einer Branche, in der ein anderes Tempo herrscht als im Geschäft mit Kraftwerksturbinen oder Flugzeugtriebwerken. Der Oxford-Absolvent war Chef des britischen Chipdesigners Arm Holdings, dessen Chiparchitektur die Grundlage des mobilen Internets bildet. Er entrümpelte die Führungsetage. Mächtige Bereichsfürsten mussten weichen. Doch Rolls-Royce war in den vergangenen Jahren immer für eine negative Überraschung gut – von Bestechungsvorwürfen bei der internationalen Geschäftsanbahnung über Wertberichtigungen auf Absicherungsgeschäfte in Milliardenhöhe bis hin zu den nicht enden wollenden Problemen mit den Triebwerken vom Typ Trent 1000. Und dann sorgte auch noch die Corona-Pandemie dafür, dass Wartungserlöse ausblieben, weil Verkehrsflugzeuge weltweit am Boden blieben.
Erginbilgic übernimmt Rolls-Royce zu einem Zeitpunkt, an dem die harte Restrukturierungsarbeit bereits abgeschlossen ist. Die Luftfahrtbranche verzeichnet eine rasante Erholung. Er fühle sich geehrt, „in einer Zeit wesentlicher geschäftlicher Chancen und strategischer Evolution“ ins Unternehmen zu kommen, ließ er sich in der Pflichtveröffentlichung zitieren.