ESG-Investment

Windenergie leistet wichtigen Beitrag zum Klimaschutz

Mit Windkraft lassen sich energieeffiziente, versorgungssichere Investitionsmöglichkeiten generieren. Und der Ausbau erneuerbarer Energien reduziert Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen.

Windenergie leistet wichtigen Beitrag zum Klimaschutz

Für den Übergang zu einer klimaneu­tralen Wirtschaft müssen gemäß Schätzungen bis 2050 bis zu 125 Bill. Dollar weltweit investiert werden, das heißt über 4 Bill. Dollar pro Jahr – eine gewaltige Summe. Neben der langfristigen Finanzierung der Energiewende erscheint insbesondere in Europa in letzter Zeit die Frage der Energieeffizienz und -sicherheit in den Vordergrund zu rücken, da sich Europa vor dem Hintergrund des Ukrainekrieges mit der Gefahr einer Energiekrise konfrontiert sieht. Der Krieg in der Ukraine hat dramatisch die Notwendigkeit einer noch schnelleren Reduzierung der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen gezeigt.

Die Veränderung der politischen Lage wird vor allem den erneuerbaren Energien Vorschub leisten. Strom aus Wind und Sonne ist nicht nur für den Klimaschutz, sondern insbesondere auch für die politische Unabhängigkeit und die Versorgungssicherheit unverzichtbar. Zentral zur Reduzierung der Abhängigkeiten von Erdgas, Erdöl und Kohle ist ein beschleunigter Ausbau von erneuerbaren Energien in Europa durch die effiziente Nutzung vorhandener Energieressourcen so­wie die Dekarbonisierung von Indus­trie und Transport.

Der Strom aus erneuerbaren Energien ist notwendig, um die Stromerzeugung auf Basis fossiler Brennstoffe zu ersetzen. Zusätzlich muss eine steigende Stromnachfrage be­friedigt werden. Diese ist zu erwarten, da der digitale Wandel stromintensiv ist, der Bereich E-Mobilität weiterhin wachsen wird und Gas- sowie Öl-betriebene Heizungen durch Wärmepumpen substituiert werden müssen.

Beim Ausbau erneuerbarer Energien nimmt die Windenergie eine gewichtige Rolle ein. Bereits heute trägt sie mit einer installierten Leistung von rund 220 000 MW rund 14 % zur Stromerzeugung in Europa bei. Die Leistungsfähigkeit von Wind­energieanlagen wurde in den vergangenen zwei Jahrzehnten kontinuierlich weiterentwickelt. So weisen moderne Windenergieanlagen mit 5 bis 6 MW eine deutlich höhere Leistung auf als noch vor wenigen Jahren und erreichen wesentlich mehr Volllaststunden, das heißt es kann mehr und konstanter Strom erzeugt werden. Damit leistet die Windenergie bereits heute einen bedeutenden Beitrag zur Versorgungsicherheit.

Ungenutzte Potenziale

Dennoch existieren in weiten Teilen Europas enorme ungenutzte Potenziale zum Ausbau der Windenergie, sowohl an Land als auch auf See. Schätzungen gehen von einem jährlichen Ausbau bis zum Jahr 2026 von rund 18 000 MW aus. Notwendig wären weit mehr, um die fossile Stromerzeugung zu ersetzen. Das in den vergangenen Jahren vielfach bemühte Kostenargument gegen die Windkraft dürfte inzwischen widerlegt sein. Neue Windkraftanlagen haben bereits niedrigere Stromgestehungskosten als konventionelle Kraftwerke, und kommen in Teilen Europas ohne eine staatliche Einspeisevergütung aus. Der weitere Ausbau der Windenergie dürfte von dieser hohen Wettbewerbsfähigkeit profitieren, so dass die Windenergie einen noch bedeutenderen Beitrag zur Versorgungssicherheit leisten kann.

Im Rahmen des Pariser Klimaabkommens haben sich bis heute 180 Staaten auf das Ziel verständigt, die Erderwärmung im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter auf „deutlich unter“ 2 Grad Celsius zu begrenzen. Die Europäische Union hat sich das Ziel gesetzt, bis 2050 klimaneu­tral zu werden und bis 2030 bereits 55 % der Treibhausgase im Vergleich zu 1990 einzusparen. Bis 2020 wurde jedoch erst eine Reduktion von rund 31 % erzielt. Daher bedarf es eines wesentlich stärkeren Ausbaus erneuerbarer Energien als in den vergangenen Jahren, um die Klimaschutzziele noch zu er­reichen.

Die Windenergie kann zur Zielerreichung einen beträchtlichen Anteil beitragen. Eine moderne Windenergieanlage an Land produziert rund 15 000 000 kWh im Jahr und kann somit rund 6 000 Haushalte bilanziell mit Strom versorgen. Damit werden rund 5 500 Tonnen CO2 eingespart. Bei einem jährlichen Ausbau von 18 000 MW bis zum Jahr 2026 könnte der Anteil der Windenergie an der gesamten Stromerzeugung ceteris paribus auf rund 23 % steigen. Damit könnten jährlich rund 230 Mill. Tonnen CO2 eingespart werden.

Der Ausbau erneuerbarer Energien ist unumgänglich, um die Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen – und damit die von den Exportländern dieser Rohstoffe – zu reduzieren und um die gesteckten Klimaschutzziele zu erreichen. Daneben bieten Investitionen in Windenergieprojekte für institutionelle Investoren zahlreiche Vorteile. Zunächst handelt es sich bei der Windenergie um eine etablierte Technologie, die auf über 25 Jahre Erfahrungswerte zurückblicken kann und ihre Leistungsfähigkeit bereits bewiesen hat.

Attraktiv aus Sicht von Investoren sind insbesondere die beispielsweise zum Bedienen von Altersvorsorgeverpflichtungen langfristig stabilen und gut prognostizierbaren Zahlungsströme. Die Ertragsseite ist meist durch langfristige Abnahmeverträge, seltener noch durch Einspeisevergütungen über 15 bis 20 Jahre gesichert. Daneben gewährleisten Vollwartungsverträge mit Verfügbarkeitsgarantien bis zu 25 Jahre Kalkulationssicherheit auf der Kostenseite. Es verbleibt ein Windertragsrisiko, das in der Projektbewertung berücksichtigt wird.

Ergänzend können Windenergieprojekte als Real Assets zum Teil einen Inflationsschutz bieten. Projekte können sogar von gestiegenen Strompreisen profitieren, wenn die Vermarktung der Strommengen an der Börse erfolgt (Merit-Order-Prinzip) oder ein Wechsel von einem Einspeisetarif zur Vermarktung an der Börse möglich ist. Ein Inflationsschutz besteht auch dann, wenn für Erneuerbare-Energie-Projekte langfristige Abnahmeverträge abgeschlossen werden, die eine Adjustierung auf Basis der Strompreisentwicklung vorsehen.

Zudem sind Wind­-en­ergieprojekte aus der Perspektive von Investoren aufgrund der ge­ringen Korrelation zu an­­­deren Anlageklassen, einem interessanten Ri­siko-Rendite-Profil und einer geringen Konjunkturabhängigkeit attraktiv.

Bei der zunehmenden Bedeutung von ESG-Kriterien (ESG steht für Environment Social Governance) für Investoren leisten Investitionen in Windenergieprojekte, die den Kriterien des Artikel 9 der EU-Offenlegungsverordnung entsprechen, ei­nen Beitrag zum Erreichen der Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen. Da die überwiegende Mehrheit aller europäischen Fonds diesem Nachhaltigkeitsstandard hingegen noch nicht entsprechen, stellt die Investition in Windenergieprojekte auch im Zusammenhang mit dem Thema Nachhaltigkeit eine entsprechende Chance dar.

Seit einigen Jahren besteht eine hohe Nachfrage nach Windenergieprojekten. Gleichzeitig ist das Projektangebot derzeit begrenzt, und der Wettbewerb um attraktive Projekte hat stetig zugenommen. Somit stellt die Identifikation attraktiver Projekte ohne Entwicklungsrisiken eine Herausforderung dar. Die Kooperation zwischen Projektentwicklern, Anlagenherstellern und Finanzdienstleistern in Deutschland ist dabei ein Lösungsweg, um energieeffiziente, klimaneutrale, versorgungssichere und damit attraktive Investitionsmöglichkeiten für institutionelle Investoren zu generieren.