Accelleron ist bereit für den Börsengang
dz Zürich
Accelleron Industries hat auf ihrem ersten Kapitalmarkttag ihre Stärken als defensives Qualitätsinvestment herausgestrichen und sich für den unmittelbar bevorstehenden Börsengang bereit gezeigt.
Accelleron ist eine Division des Elektrotechnikkonzerns ABB, die bis vor kurzem unter der Bezeichnung ABB Turbocharging firmierte. Die ABB-Aktionäre treffen sich am kommenden Mittwoch auf einer außerordentlichen Hauptversammlung in Zürich, um die vom Verwaltungsrat schon vor längerer Zeit beschlossene Abspaltung von Accelleron definitiv zu beschließen. Die Firma mit Sitz in Baden bei Zürich nutzte am Mittwoch ihren ersten Kapitalmarkttag, um den Analysten die Vorzüge der eigenen Aktien schmackhaft zu machen.
Accelleron baut sogenannte Turbolader. Die Maschinen basieren auf einer bereits 1924 in der ABB-Vorgängerfirma Brown Boveri (BBC) entwickelten Technologie. Turbolader nutzten den Abgasstrom von Verbrennungsmotoren zum Antrieb einer Turbine, mit der die für den Verbrennungsvorgang benötigte Frischluft verdichtet und so die Leistung des Motors gesteigert wird. Turbolader können die Motorenleistung gemäß Accelleron um bis zu 300% steigern und gleichzeitig den Kraftstoffverbrauch und die CO2-Emissionen um bis zu 10% senken.
Energiewende im Blick
„Unsere Technologie unterstützt die Dekarbonisierung“, erklärte CEO Daniel Bischofberger seine Erwartung, dass Accelleron zu den Nutznießern der globalen Energiewende gehören werde. 53% der von Accelleron ausgelieferten Turbolader kommen in großen Schiffsmotoren zur Anwendung. Über 40% werden zur Steigerung der Stromerzeugung in thermischen Kraftwerken eingesetzt. 180000 Accelleron-Turbolader sind derzeit weltweit im Einsatz. Aus der Wartung dieser installierten Basis generiert Accelleron rund drei Viertel, die die Firma für 2021 mit 756 Mill. sfr beziffert. Mit den erwarteten Einnahmen aus dem Servicegeschäft subventioniert die Firma einen Teil der Produktionskosten. Große Turbolader mit einer Lebensdauer von um die 30 Jahren erreichen die Nutzschwelle etwa nach acht Jahren, erklärte Bischofberger.
Diese langen Zyklen verleihen dem Geschäft von Accelleron Stabilität und sorgen für einen hohen freien Cashflow. Im aktuellen Umfeld der angespannten Situation in den Lieferketten verfolgt Accelleron das Ziel, 60% bis 70% des freien Cashflows in Nettogewinne umzumünzen. Mittelfristig wird eine Konversionsrate von 90% bis 100% angestrebt. Accelleron will 50% bis 70% des Gewinns als Dividende ausschütten. Für 2022 prognostiziert die Firma einen Betriebsgewinn (Ebita) von 150 Mill. Dollar. Davon sollen rund 75 Mill. Dollar als Dividenden abgeführt werden. Der erste Handelstag der Aktien an der Schweizer Börse ist für den 3. Oktober vorgesehen.