Aktionäre sagen Ja zu Umzug von Mediaset nach Holland
bl Mailand
Die Hauptversammlung des italienischen Medienkonzerns Mediaset hat der Verlegung des juristischen Sitzes nach Amsterdam mit großer Mehrheit zugestimmt. Damit ist laut Chairman Fedele Confalonieri der Weg frei für die Gründung einer europäischen Free-TV-Senderfamilie, die es mit Streamingkolossen wie Netflix, Apple und Disney aufnehmen will. Mediaset ist in Italien und Spanien tätig und mit 24% an ProSiebenSat.1 beteiligt, die nach Vorstellung der Italiener Teil der Senderfamilie sein soll. Wie die Pläne von Mediaset genau aussehen, ist nicht bekannt. Womöglich haben sie Interesse am britischen Channel 4, den die Regierung in London privatisieren will.
Confalonieri begründete die Verlegung des juristischen Sitzes mit den idealen Bedingungen in den Niederlanden für die Umsetzung solcher Pläne. Der steuerliche Sitz des Unternehmens und die Produktion sollen in Italien bleiben. Mediaset sei ein stabiles und solides Unternehmen, so der Chairman: Die Werbeumsätze hätten sich gegenüber der Vorjahresperiode annähernd verdoppelt. Die Aktionäre erhalten eine Dividende von 30 Cent je Aktie.
Voraussetzung für die Entscheidung der Hauptversammlung war die jüngste Einigung der Großaktionäre Fininvest und Mediaset, die sich fünf Jahre – auch juristisch – bekriegt hatten. Vivendi hatte die schon vor zwei Jahren geplante Verlegung des Firmensitzes blockiert, Fininvest mit Hilfe der Regierung in Rom Stimmrechte der Franzosen einfrieren lassen. Beide Seiten vereinbarten einen schrittweisen Verkauf der Vivendi-Beteiligung zu festen Kursen. Die Abstimmung auf der Aktionärsversammlung war die erste Nagelprobe für das neue Bündnis.