Angebot zur Übernahme von Bauer angekündigt
jh München
Der Münchner Immobilienunternehmer Alfons Doblinger und seine Ehefrau Sabine streben die Übernahme der Bauer AG an. Die SD Thesaurus GmbH, an der Sabine Doblinger maßgeblich beteiligt ist, kündigte eine Offerte an die anderen Aktionäre an. Zudem wollen die Doblingers das Tiefbau- und Maschinenbauunternehmen mit Sitz in Schrobenhausen (Oberbayern) von der Börse nehmen. Der Aktienkurs von Bauer stieg am Montag zunächst um knapp 6% und lag zum Schluss des Xetra-Handels mit 6,36 Euro noch 4,3% im Plus.
Mit der Kapitalerhöhung von Bauer im vergangenen Monat erhöhte sich, wie berichtet, der gemeinsame Anteil der Doblinger Beteiligung GmbH von Alfons Doblinger und der SD Thesaurus GmbH auf 52,8%. Das erste der zwei Unternehmen kommt auf 24,9%, das zweite auf 27,9%. Zwar liegen beide unter der Schwelle von 30%, die ein Pflichtangebot an die anderen Aktionäre erforderlich macht. Doch beide Gesellschaften teilten mit, sie stimmten „ihr Verhalten in Bezug auf die Bauer Aktiengesellschaft“ ab, wie die Bauer AG berichtet. Damit haben sie nach dem Wertpapierübernahmegesetz die Kontrolle erlangt. Dass es sich um ein „Acting in Concert“ der Eheleute handelt, ist naheliegend (vgl. BZ vom 18. März).
Der Vorstand von Bauer will sich laut Mitteilung zum Pflichtangebot und dem Plan für ein Delisting „zu gegebener Zeit in Abstimmung mit dem Aufsichtsrat auseinandersetzen“. Sabine Doblinger ist eines der sechs Mitglieder des Aufsichtsrats. Vorsitzender ist Thomas Bauer, sein Sohn Florian ist einer der zwei verbliebenen Vorstände nach dem kurzfristigen Abgang des Vorsitzenden Michael Stomberg vor gut drei Wochen.
Da sich die Familie nicht an der Kapitalerhöhung beteiligte, die netto knapp 101 Mill. Euro einbrachte, verringerte sich ihr Anteil von 36% auf 21,8% der Aktien. Sollte sie das Übernahmeangebot annehmen, endete 233 Jahre nach der Gründung die Geschichte als Familienunternehmen.
Doblinger hatte zunächst eine Beteiligung von 11% an der Bauer AG aufgebaut und diese im Dezember 2020 mit einer Privatplatzierung neuer Aktien auf knapp 20% erhöht. Seit einer früheren Kapitalerhöhung im vergangenen Jahr hielt er 30% minus eine Aktie. Mit der jüngsten Erhöhung des Grundkapitals verringerte sich der Anteil auf 24,9%.