Arm peilt Bewertung von bis zu 55 Mrd. Dollar an
Der britische Chipdesigner Arm peilt bei seinem Börsengang in den Vereinigten Staaten einem Pressebericht zufolge eine Bewertung von 50 bis 55 Mrd. US-Dollar an. Damit wäre das IPO der Tochter des zum japanischen Technologiekonzerns Softbank gehörende Unternehmens das größte in diesem Jahr. Arm wolle sich schon am Dienstag mit Investoren treffen, berichtete das "Wall Street Journal" am Wochenende unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Der Börsengang solle in der Woche darauf stattfinden.
Arm werde etwa 10% aller Aktien am Markt anbieten, hieß es in dem Bericht weiter. Der Nachrichtenagentur Reuters zufolge will das Unternehmen 47 bis 51 US-Dollar je Anteilschein. Eine ganze Reihe von US-Tech-Firmen wollen sich einen Anteil an der britischen Firma sichern. Apple, Alphabet sowie Nvidia, AMD und Intel hätten Investitionen zugesagt, hieß es. Im weiteren Kreis vertreten sei auch Samsung aus Südkorea.
Die Technologie von Arm steckt in praktisch allen Smartphone. Aus dem in der vergangenen Woche veröffentlichten Börsenprospekt geht unter anderem hervor, dass das Geschäft stabile Gewinne abwirft. Im Ende März abgeschlossenen vergangenen Geschäftsjahr erwirtschaftete Arm 524 Mill. Dollar Gewinn bei rund 2,68 Mrd. Dollar (2,46 Mrd Euro) Umsatz. Im Geschäftsjahr davor waren es 549 Mill. Dollar Gewinn bei Erlösen von rund 2,7 Mrd. Dollar gewesen.
Auf Basis der von Arm entworfenen Chip-Architekturen entwickeln unter anderem Apple und Samsung die Prozessoren für ihre Smartphones. Auch der Halbleiterkonzern Qualcomm, mit dessen Chips viele Android-Telefone laufen, greift darauf zurück. Die Firmen zahlen an Arm Abgaben für die Verwendung der Chip-Architekturen.
Die Arm-Designs setzten sich in Smartphones und Tablet-Computern gegen Chipsysteme von Intel durch - unter anderem weil sie weniger Strom brauchen. Inzwischen werden Chips auf Basis von Arm-Architekturen auch in Rechenzentren eingesetzt, und Apple nutzt sie in seinen Mac-Computern.
Bei den Risiko-Faktoren widmete Arm in dem Börsenprospekt dem Geschäft in China viel Platz. Aus dem weltgrößten Smartphone-Markt kam im vergangenen Jahr ein Viertel der Arm-Erlöse. Die Lizenzen für Arms Chipdesigns werden dort von der Firma Arm China verkauft, an der chinesische Investoren die Mehrheit von 52% halten. Arm gehören lediglich 10% an der Softbank-Tochter, die den Rest der Anteile kontrolliert. Risiken für das Geschäft sieht Arm sowohl in dieser Struktur als auch durch den Technologie-Wettstreit zwischen Peking und Washington. Einige leistungsstarke Arm-Chips sind bereits von US-Beschränkungen für Exporte nach China betroffen.
Softbank hatte die britische Firma Arm 2016 für 32 Mrd. Dollar gekauft und von der Börse genommen. Ein Verkauf an den Chipkonzern Nvidia scheiterte im vergangenen Jahr an Bedenken von Wettbewerbshütern und Arm-Kunden. Danach wurde der Börsengang beschlossen. Softbank will auch nach der Aktienplatzierung die Mehrheit an Arm behalten.