Autozuliefergeschäft kommt als Aumovio an die Börse
Conti-Autozuliefergeschäft kommt als „Aumovio“ an die Börse
Aktionäre stimmen am Freitag über Aufspaltung ab
ste Hamburg
Der Unternehmensbereich Automotive von Continental, der abgespalten und im September als eigenständiges Unternehmen an die Frankfurter Börse kommen soll, heißt künftig Aumovio. Zwei Tage vor der Hauptversammlung, in der die Aktionäre von Continental über die Abspaltung abstimmen sollen, hat der Dax-Konzern aus Hannover den neuen Namen zu Beginn der Automesse in Schanghai bekannt gegeben.
Der Name verbinde „die starke Marktposition, Tradition und technologische Expertise in der Automobilindustrie mit dem Anspruch, die Mobilität der Zukunft mit Innovationen zu gestalten“, so Continental. Der Bereich Automotive steht mit 2024 verbuchten 19,4 Mrd. Euro (–4,3% zum Vorjahr) für knapp die Hälfte der Umsatzerlöse im Continental-Konzern und mit 92.580 Beschäftigten (–9,6%) für ebenfalls rund 50% des Konzernpersonals.
Der Aufsichtsrat von Continental hat die Abspaltung des Bereichs bereits am 12. März genehmigt. Die Zustimmung der Hauptversammlung gilt aufgrund der Rolle des Großaktionärs, der mit 46% beteiligten Schaeffler-Familie, als Formsache.
Kapitalmarkttag im Juni
Das eigenständige Unternehmen soll Investoren bei einem Kapitalmarkttag am 24. Juni näher vorgestellt werden. Geplant ist, dass dabei Kurz- und Mittelfristziele von Aumovio präsentiert werden. Bekannt ist bereits, dass Aumovio bis zur Abspaltung über Barmittel von 1,5 Mrd. Euro verfügen und die Finanzierung des operativen Geschäfts durch einen Kredit über 2,5 Mrd. Euro gestärkt werden soll. Mit Wirksamwerden der Abspaltung soll jeder Continental-Aktionär für je zwei Aktien eine Aumovio-Aktie erhalten.
Aumovio bietet Autoelektronik, Bremssysteme, Displays und Assistenzsysteme an und wird künftig am Firmensitz in Frankfurt gesteuert. „Als eigenständiges Unternehmen gewinnen wir deutlich mehr Gestaltungskraft und Geschwindigkeit“, sagte Philipp von Hirschheydt, Vorstandsmitglied von Continental und designierter Vorstandschef von Aumovio, anlässlich der Automesse in Schanghai. „Unser Anspruch ist es, unsere Position in den Zukunftsfeldern und Wachstumsmärkten der Mobilität weiter auszubauen.“
Perspektiven bis 2029
Gestützt durch eine Marktanalyse von Berylls erwartet der Automotive-Bereich von Continental, dass der Wert der Lösungen pro Fahrzeug in den Segmenten bis 2029 jährlich um durchschnittlich 4,7% wachsen wird – stärker als die Anzahl weltweit produzierter Pkw und leichter Nutzfahrzeuge. Auf der Automesse in Schanghai stellt der Bereich in diesem Jahr seinen „Im Markt für den Markt“-Ansatz für den chinesischen Markt vor. Im weltgrößten Automarkt, in dem der Automotive-Bereich von Continental rund 10.000 Mitarbeiter beschäftigt, wurden 2024 rund 14% der weltweiten Bereichserlöse verbucht.
Neben dem seit Jahren operativ schwächelnden Automotive-Geschäft will sich Continental auch von dem Kunststoff- und Kautschuk-Bereich Contitech trennen und sich künftig allein auf das Reifengeschäft ausrichten, den profitabelsten der drei Unternehmensbereiche. Durch die Aufspaltung ließen sich neue Kräfte freisetzen und mehr Wert schaffen, so die Erwartung in Hannover.