Neue Strategie

BASF trennt die Spreu vom Weizen

Der Chemiekonzern BASF kürzt die Dividende und fokussiert sich auf die Kerngeschäfte Chemikalien, Materialien, Industrielösungen und Ernährung & Pflege. Die anderen Sparten werden als eigenständige Geschäfte deklariert.

BASF trennt die Spreu vom Weizen

BASF trennt Spreu vom Weizen

Chemiekonzern kürzt Dividende und bereitet Teil-IPO von Agrargeschäft vor

hek Frankfurt
Kommentar Seite 2 Bericht Seite 9

Der seit Mai amtierende BASF-Vorstandschef Markus Kamieth löst sich von dem Ansatz, den Chemiekonzern als integriertes Unternehmen zu führen. Stattdessen werden die Geschäfte nun in Kernbereiche und selbständig geführte Geschäfte aufgeteilt. Wie BASF mitteilt, sind Letztere weniger eng in die Wertschöpfungsketten eingebunden und bedienen spezifische Branchen. Für diese Geschäfte, die im vergangenen Jahr für gut 25 Mrd. Umsatz standen, wollen die Ludwigshafener „aktive Portfolio-Optionen“ verfolgen.

Agrar-Teilbörsengang geplant

Als Kernsegmente gelten Chemikalien, Materialien, Industrielösungen und Ernährung & Pflege, die 2023 zusammen auf 40,5 Mrd. Euro Umsatz kamen. Die eigenständigen Geschäfte umfassen künftig die Agrareinheiten und die Oberflächentechnologien mit Environmental Catalyst and Metal Solutions, Batteriematerialien und Coatings. Die neue Strategie beruhe darauf, dass die Wertsteigerungshebel unterschiedlich seien, sagt Kamieth auf der Pressekonferenz anlässlich des bis Freitag dauernden Kapitalmarkttags. Die Stand-alone-Geschäfte erhielten mehr operative und strategische Freiheit. „Zukünftig werden wir den vollen Wert der eigenständigen Geschäfte stärker herausstellen.“

Für das Agrarsegment bereitet BASF einen Teilbörsengang vor. Bis 2027 soll das Geschäft in separate Gesellschaften ausgegliedert werden. Für das Stammwerk in Ludwigshafen, das vor weiteren Anlagenschließungen steht, soll ab Herbst eine neue Standortvereinbarung verhandelt werden. Diese müssen den „Geist von Veränderungen“ abbilden, meint Vorstandsmitglied Katja Scharpwinkel. Chemiegewerkschaft und Betriebsrat äußern scharfe Kritik an der neuen Strategie.

Mehr Flexibilität in der Ausschüttung

In der Gesamtausschüttung an die Aktionäre will sich Kamieth mehr Flexibilität verschaffen. Daher kappt BASF die Dividende auf mindestens 2,25 Euro je Aktie oder 2 Mrd. Euro. Im Vergleich zur Dividende für 2023 von 3,40 Euro ist das eine Kürzung um ein Drittel. Das gebe die Möglichkeit, in Wachstum zu investieren, sagt Kamieth. Hinzu kommen sollen Aktienrückkäufe von 4 Mrd. Euro spätestens ab 2027. In Summe will der Konzern von 2025 bis 2028 mindestens 12 Mrd. Euro an die Aktionäre zahlen. Damit bleibe BASF auf dem Niveau der Vorjahre, so der CEO. Die neue Mischung stelle eine angemessenere Balance für ein Unternehmen wie BASF dar, das Markt- und Rohstoffzyklen unterliege.

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