BASF verfehlt Erwartungen
BASF verfehlt Erwartungen
Wertberichtigungen belasten Ergebnis – Starker Cashflow schürt Dividendenzuversicht im Markt
Im Markt war eine Gewinnwarnung der BASF schon im Herbst erwartet worden. Zusätzliche Wertberichtigungen zum Stichtag sorgen nun dafür, dass der Chemiekonzern zum Jahresauftakt mitteilen muss, die Erwartungen von Analysten und auch eigene Ziele verfehlt zu haben. Die Dividende könnte trotzdem stabil bleiben.
swa Frankfurt
Eine starke Nachfrageschwäche und hohe Energiepreise haben das Ergebnis der BASF 2023 gedrückt. Belastet haben zudem zusätzliche Wertberichtigungen in verschiedenen Segmenten, so dass der Chemiekonzern Markterwartungen verfehlt und auch die eigene Prognose in Teilen nicht erfüllt hat, wie das Unternehmen mit Vorlage erster Jahreszahlen für 2023 mitteilt.
Der Umsatz der Gruppe ist den Angaben zufolge im Jahr um ein Fünftel auf 69 Mrd. Euro geschrumpft und liegt damit unter der von BASF vorhergesagten Bandbreite von 73 Mrd. bis 76 Mrd. Euro. Die durchschnittlichen Analystenerwartungen hatten bei 70,6 Mrd. Euro gelegen.
Margendruck
Für das Betriebsergebnis (Ebit) vor Sondereinflüssen meldet BASF einen deutlich überproportionalen Rückgang um 45% auf 3,8 Mrd. Euro. Auch hier verfehlt der Konzern das eigene Zielintervall von 4,0 bis 4,4 Mrd. Euro als auch die Analystenschätzungen von 3,9 Mrd. Euro. Der Rückgang im Vergleich zum Vorjahr resultiert nach Angaben des Unternehmens aus umsatzbedingt niedrigeren Margen, die durch den erreichten Kostenabbau nicht kompensiert werden konnten.
Einzelne Segmente wie Industrial Solutions, Materials und Agricultural Solutions hätten die Analystenerwartungen leicht übertroffen. Im Segment Chemicals dagegen liegt das bereinigte Ebit deutlich unter den Analystenschätzungen, was BASF unter anderem auf ungeplante Anlagenabstellungen zurückführt. Das Ebit der Gruppe ist von 6,5 Mrd. auf 2,2 Mrd. Euro eingebrochen. Ausschlaggebend dafür seien Wertberichtigungen im Umfang von 1,1 Mrd. Euro in verschiedenen Segmenten. Details dazu gibt das Unternehmen noch nicht bekannt. Die Bilanzvorlage ist für den 23. Februar geplant.
Unterm Strich schwarze Zahlen
Unterm Strich zeigt BASF im Ergebnis nach Steuern und Anteilen Dritter einen Gewinn von 225 Mill. Euro. Im Vorjahr war ein Verlust von 627 Mill. Euro gezeigt worden, weil 2022 Wertberichtigungen auf Vermögenswerte im Zusammenhang mit dem ehemaligen Russlandgeschäft der Energietochter Wintershall Dea von 6,5 Mrd. Euro zu verbuchen waren.
Lichtblick im Zahlenwerk ist der Mittelzufluss. So kletterte der operative Cashflow in den zwölf Monaten um 5% auf 8,1 Mrd. Euro. Den Free Cashflow gibt BASF mit 2,7 Mrd. an nach 3,3 Mrd. im Vorjahr. Die starke Cash-Position schürt Hoffnung im Markt, dass der Konzern die Dividende gemäß seiner langfristigen Ausschüttungspolitik auch in dem schwierigen Jahr konstant halten wird. Im vergangenen Turnus hatte das Unternehmen 3,40 Euro je Aktie verteilt, was in Summe 3 Mrd. Euro ausmachte. Analysten gehen davon aus, dass sich der mit der Hauptversammlung altersbedingt ausscheidende CEO Martin Brudermüller mit einer stabilen Dividende verabschieden will.
Die BASF-Aktie notierte am Freitag nach Bekanntgabe der Eckdaten zum Handelsauftakt im Plus, drehte aber im Tagesverlauf ins Minus.