Media for Europe (MfE)

Berlusconi geht bei ProSiebenSat.1 in die Offensive

MfE-CEO Pier Silvio Berlusconi heizt die Spekulationen um ein bevorstehendes Übernahmeangebot für den deutschen TV-Sender ProSiebenSat.1 an.

Berlusconi geht bei ProSiebenSat.1 in die Offensive

Berlusconi heizt Spekulationen
um ProSiebenSat.1 an

Für den Medienkonzern MFE ist der deutsche Sender prioritär

bl Mailand

Pier Silvio Berlusconi heizt die Spekulationen um ein demnächst geplantes Übernahmeangebot für den deutschen Fernseh- und Internetkonzern ProSiebenSat.1 an. Der CEO und Großaktionär des ProSiebenSat.1-Großaktionärs Media for Europe (MFE) sagte am Firmensitz in Cologno Monzese, er hoffe, 2025 werde das „Jahr des Tempowechsels des Managements“ der deutschen Beteiligung. „So läuft es eindeutig nicht gut.“

Anteil von 30 Prozent

Die Italiener sind 2019 bei dem deutschen Konzern eingestiegen und haben den Anteil in mehreren Schritten bis auf 29,99% des Kapitals und 30,8% der Stimmrechte erhöht. Seit längerem wird darüber spekuliert, dass MFE ein Übernahmeangebot plant. Dieses müsste vorgelegt werden, sobald die Schwelle von 30% erreicht ist.

Berlusconi wollte nicht bestätigen, dass mit dem Anfang Dezember erfolgten Auftrag an Unicredit, einen Konsortialkredit im Volumen von 3,4 Mrd. Euro zu arrangieren, die restlichen ProSiebenSat.1-Anteile erworben werden sollen: „Damit sind wir für alles bereit. Es kann dazu dienen oder zu etwas anderem.“ Der deutsche Sender bleibt für MFE „die Priorität“. Laut Berlusconi gibt es jedoch noch andere Ziele, um die angestrebte europäische Senderfamilie zu bilden. Im Visier seien auch Portugal, die Niederlande, Polen, Frankreich und Großbritannien, wo ITV zum Verkauf steht. Vorbild für eine Integration sei Spanien, wo MFE ebenso wie in Italien die Nummer 1 auf dem Fernsehmarkt ist. Eine Übernahme der restlichen ProSiebenSat.1-Anteile würde die Italiener nach derzeitigem Aktienkurs etwa 900 Mill. Euro kosten.

Verkauf von Verivox steht offenbar bevor

Berlusconi strebt nach eigenen Worten eine enge Abstimmung mit den Verantwortlichen in Bayern an, die ständig informiert würden. Nicht bestätigen wollte er, sich kürzlich mit Ministerpräsident Markus Söder (CSU) getroffen zu haben.

Der MFE-CEO drängt auf einen schnellen Verkauf der ProSiebenSat.1-Töchter Verivox und Flaconi. Italienischen Medienberichten zufolge steht die Veräußerung des Verbraucherportals Verivox unmittelbar bevor.

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