BMW erreicht neue Rekordwerte
jh München
BMW hat die fürs vergangene Jahr gesteckten Geschäftsziele erreicht, obwohl das operative Ergebnis im Schlussabschnitt gesunken ist. Der Umsatz stieg 2021 um gut 12%, das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) hat sich fast verdreifacht (siehe Tabelle). Absatz, Umsatz, Ergebnis und Nettogewinn stiegen auf neue Höchstwerte.
Die Dividende solle proportional zum Jahresüberschuss steigen, kündigte der Münchner Konzern an. Der Hauptversammlung am 11. Mai wird eine Ausschüttung von 5,80 (i.V. 1,90) Euro je Stamm- und 5,82 (1,92) Euro je Vorzugsaktie vorgeschlagen. In den drei Jahren zuvor hatte BMW die Dividende gekürzt, ausgehend von 4 Euro je Stammaktie für 2017. Die Ausschüttungsquote beträgt laut Vorschlag nun 30,7 (32,5)% des Jahresüberschusses.
Der Kurs der Stammaktie gab am Donnerstag in einem schwachen Markt um 5,5% auf 72,00 Euro nach. Zum Geschäftsausblick auf das aktuelle Jahr will sich der Vorstand am kommenden Mittwoch in der Bilanzpressekonferenz äußern. In der Mitteilung zu den Jahreszahlen heißt es: „Wir sind gut aufgestellt und blicken zuversichtlich nach vorn.“
Mit einer Ebit-Marge von 10,3% im Segment Automobile erreichte BMW 2021 die zuletzt angepeilte obere Hälfte der Spanne von 9,5 bis 10,5%. Nach 7,8% im dritten Quartal reduzierte sich die Umsatzrendite im Schlussabschnitt auf 7,7% und blieb im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum unverändert. Das Ebit des Segments ging in den letzten drei Monaten um gut 4% auf 1,93 Mrd. Euro zurück. Der Auto- und Motorradhersteller begründet dies vor allem mit dem gesunkenen Absatz sowie mit den wie geplant auf 2,35 (1,55) Mrd. Euro gestiegenen Investitionen. Der Absatz fiel wegen des Halbleitermangels um 14% auf rund 589000 Autos der Marken BMW, Mini und Rolls-Royce.
Im gesamten Jahr steigerte BMW, wie schon im Januar berichtet, den Pkw-Absatz um gut 8%. Der Umsatz des Segments nahm um 18% zu. Der Stuttgarter Konkurrent Mercedes-Benz musste wegen fehlender Chips dagegen einen Absatzrückgang von 5% hinnehmen, steigerte aber den Umsatz im Segment Cars & Vans um 11% (vgl. BZ vom 25. Februar). Die um Sondereffekte bereinigte Ebit-Marge des Pkw-Segments stieg auf 13,1%. Für dieses Jahr strebt Mercedes-Benz 11,5 bis 13% an.
Größer und teurer
Beide Unternehmen profitieren nach wie vor von der wachsenden Verkaufszahl größerer und teurerer Autos und von Preiserhöhungen. BMW berichtet von „positiven Produktmix-Effekten und einer besseren Preisrealisierung“. Am Donnerstag gab BMW auch den Kauf der Tuning-Marke Alpina im Allgäu bekannt.
Die um einen hohen dreistelligen Euro-Millionenbetrag geringeren Umsatzkosten begründet BMW mit der gesunkenen Zahl der Beschäftigten und einer veränderten Altersvorsorge für Mitarbeiter in Deutschland. Gegenläufig hätten sich höhere erfolgsabhängige Bestandteile der Vergütung ausgewirkt. „Aus Rohstoffpreiserhöhungen ergab sich ein weiterer negativer Effekt.“
Dass sich das Konzernergebnis vor Steuern verdreifacht hat, erklärt BMW auch mit einem Sondereffekt von 1 Mrd. Euro. Dieser habe sich aus der anteiligen Auflösung einer Rückstellung nach Abschluss des Kartellrechtsverfahrens der EU-Kommission im zweiten Quartal ergeben. Dabei ging es um den Verdacht wettbewerbswidriger Absprachen über Zusatztanks für die Abgasreinigung. BMW musste 373 Mill. Euro zahlen.
Von der Hauptversammlung will sich BMW für einen Aktienrückkauf ermächtigen lassen, wie das Unternehmen nun mit dem Hinweis auf mögliche hohe freie Mittelzuflüsse in den nächsten Jahren ankündigte. Der Vorstand soll innerhalb von fünf Jahren Aktien von maximal einem Zehntel des Grundkapitals erwerben und einziehen können.
BMW | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
in Mill. Euro | 2021 | 2020 |
Pkw-Absatz (Mill. Stück) | 2,52 | 2,33 |
Umsatz | 111 239 | 98990 |
Autosparte | 95 476 | 80853 |
Ebit | 13400 | 4 830 |
Autosparte | 9 870 | 2 162 |
in % vom Umsatz | 10,3 | 2,7 |
Finanzergebnis | 2660 | 392 |
Ergebnis vor Steuern | 16060 | 5222 |
Konzernüberschuss | 12 463 | 3 857 |
Freier Cashflow * | 6354 | 3395 |
Investitionen | 5 012 | 3 922 |
Beschäftigte (Anzahl) | 118 909 | 120 726 |
*) Autosparte Börsen-Zeitung |