Keine Zellen von Northvolt

BMW produziert ohne Batterieengpässe

Die Stornierung des Auftrags an Northvolt hat keine Folgen für das Elektroauto-Angebot von BMW. Jetzt wagen die zwei Partner einen neuen Anlauf für Rundzellen.

BMW produziert ohne Batterieengpässe

BMW produziert ohne Batterieengpässe

Stornierung des Auftrags an Northvolt hat keine Folgen für das Angebot von Elektroautos

jh München

Auch ohne Batterien von Northvolt kann BMW nach Informationen aus der Autobranche die Nachfrage nach batterieelektrischen Autos ohne Probleme befriedigen. Es gebe weder Schwierigkeiten noch Engpässe in der Versorgung mit Batterien, heißt es. Käufer von E-Autos müssten nicht mit längeren Wartezeiten rechnen. Freilich kommt dem Münchner Autohersteller zugute, dass sich die Nachfrage nach Elektromobilen in Deutschland, dem größten europäischen Markt, schleppend entwickelt.

BMW bezieht die sogenannten prismatischen Zellen für die derzeit produzierten E-Autos von den Batterieherstellern CATL in China und Samsung SDI in Südkorea. Mit Northvolt hatte BMW vor vier Jahren vereinbart, dass das 2016 gegründete schwedische Unternehmen von 2024 an im ersten Werk in Skellefteå Batteriezellen für BMW herstellt. Das Vertragsvolumen des Langzeitliefervertrags wurde auf 2 Mrd. Euro festgelegt.

Doch inzwischen hat BMW diesen Auftrag storniert. Die Gründe nennen die zwei Unternehmen nicht. Das „Manager Magazin“ berichtet, Northvolt liege zwei Jahre hinter dem Zeitplan und produziere zu viel Ausschuss. Schwierigkeiten leugnete Northvolt in der Vergangenheit nicht. Das Management um CEO Peter Carlsson sprach zumindest von Herausforderungen. Zum Thema Ausschuss in der Fertigung heißt es, die Quote der unbrauchbaren Batteriezellen hänge auch von den Qualitätsansprüchen der einzelnen Kunden ab. Zudem müsse der BMW-Auftrag in Relation zum gesamten Ordervolumen von 50 Mrd. Euro gesehen werden.

Rundzellen vom nächsten Jahr an

In einer Stellungnahme der Unternehmen heißt es: „Northvolt und die BMW Group haben gemeinsam beschlossen, die Aktivitäten von Northvolt auf das Ziel zu konzentrieren, Batteriezellen der nächsten Generation zu entwickeln.“ Dabei geht es um sogenannte Rundzellen, die die prismatischen Zellen ablösen. BMW will diese in E-Autos der „Neuen Klasse“ einsetzen, die von Ende 2025 an auf den Markt kommen sollen.

Das Bekenntnis zu einer gemeinsame Entwicklung ist freilich keine Garantie, dass Northvolt dann tatsächlich ein Produkt in der geforderten Qualität anbieten kann. Unabhängig von dem schwedischen Lieferanten hat BMW Liefervereinbarungen für die Rundzellen mit den chinesischen Herstellern CATL und Eve Energy getroffen. Für den Bau von vier Fabriken habe BMW einen zweistelligen Milliardenbetrag in Euro an diese zwei Produzenten vergeben, hatte BMW vor knapp zwei Jahren berichtet.

Weniger CO₂ und geringere Kosten

Die bisherigen Batteriezellen ähneln Quadern. Die runden Zellen haben mehrere Vorteile: eine höhere Energiedichte, eine kürzere Ladedauer und eine verbesserte Reichweite. Zudem ist der Ausstoß von Kohlendioxid in der Produktion geringer und die Kosten sind niedriger.

Zur Zusammenarbeit mit Northvolt betont ein Sprecher von BMW, das Unternehmen sei „weiterhin stark daran interessiert, dass sich ein leistungsstarker Hersteller von zirkulären und nachhaltigen Batteriezellen in Europa etabliert“. Zirkulär bedeutet, dass ein Recycling der Batterien möglich ist. BMW ist schon Mitte 2018 eine Kooperation mit Northvolt zur Entwicklung von Batteriezellen eingegangen. Begleitet wird diese von einer finanziellen Beteiligung, die die Unternehmen nicht beziffern.

Bau in Heide wie geplant

Den Spekulationen, die Stornierung des Auftrags von BMW hätte Folgen für das deutsche Werk von Northvolt in Schleswig Holstein, trat ein Sprecher von Northvolt entgegen. Jeden Tag gebe es wie geplant 200 Anlieferungen von Baumaterial, sagte er. Auch die Einebnung des Geländes entwickle sich wie vorgesehen. Mit dem ersten Spatenstich hat der Bau im März dieses Jahres begonnen. Der Beginn der Produktion ist für 2026 geplant.

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