Schwache Konjunktur

Bosch stellt sich auf schwieriges Jahr ein

Der Umsatz stagniert, das operative Ergebnis fällt um ein Drittel: Bosch hat ein schwaches Jahr hinter sich. Auch 2025 werde nicht einfach, sagt Konzernchef Stefan Hartung. Größere Hoffnungen richten sich auf das nächste Jahr.

Bosch stellt sich auf schwieriges Jahr ein

Bosch stellt sich auf schwieriges Jahr ein

Kaum Konjunkturimpulse in Europa erwartet – Operatives Ergebnis sinkt um ein Drittel – Geschäftsführung setzt auf 2026

jh Stuttgart

Der Umsatz stagniert, das operative Ergebnis fällt um ein Drittel: Bosch hat ein schwaches Jahr hinter sich. Auch 2025 werde nicht einfach, sagt Konzernchef Stefan Hartung. Größere Hoffnungen richten sich auf das nächste Jahr.

Bosch erwartet für dieses Jahr nur wenig Rückenwind von der Konjunktur. Die Konzernleitung strebt dennoch an, den Trend des Vorjahres in der Geschäftsentwicklung umzukehren. „Auch unter anhaltend widrigen Rahmenbedingungen wollen wir es schaffen, unseren Umsatz zu steigern und die Ergebnissituation zu verbessern“, sagte der für Finanzen verantwortliche Geschäftsführer Markus Forschner in einem Pressegespräch zum Jahresauftakt.

Stefan Hartung, der Vorsitzende der Geschäftsführung ergänzte, 2025 werde kein einfaches Jahr. Vor allem das erste Quartal werde sehr anstrengend. Impulse der Wirtschaftspolitik erwartet er in den USA und in China. Deshalb werde Bosch die bisher sehr vorsichtige Prognose für das Wachstum der Weltwirtschaft um 2,5% leicht anheben, kündigte Forschner an. „In Europa und insbesondere in Deutschland werden wir unsere ohnehin geringen Erwartungen aber voraussichtlich zurücknehmen.“

Der größte Autozulieferer der Welt bekommt nicht nur die gedämpfte Nachfrage nach Fahrzeugen, vor allem in Europa, und das langsamer als erwartete Hochlaufen der Elektromobilität zu spüren. Auch die anderen drei Geschäftssegmente leiden unter einer Konjunkturflaute. Die globale Produktion habe sich 2024 um etwa 1 Million auf 92 Millionen Fahrzeuge verringert, berichtete Forschner. In Europa liege die Zahl für Personenwagen und leichte Nutzfahrzeuge rund ein Viertel unter dem Wert von 2017.

Schwacher Dezember

Im vergangenen Jahr habe es zudem die seltene Konstellation gegeben, „dass sich all unsere Fokusmärkte nur schwach entwickelten“. Das traf somit auch die anderen drei Geschäftssegmente Industrietechnik, Konsumgüter (Hausgeräte und Elektrowerkzeuge) sowie die Energie- und Gebäudetechnik. Der Umsatz der Bosch-Gruppe ging um rund 1% auf 90,5 Mrd. Euro zurück. Währungsbereinigt blieb er stabil. Auf dieser Basis hatte Forschner Mitte Dezember im CFO-Interview der Börsen-Zeitung noch mit einem Plus von 1% gerechnet. Doch das Geschäft im Schlussmonat lief schwächer als geplant.

Die im April genannten Ziele für Umsatz und Ergebnismarge hatte Bosch im Jahresverlauf gesenkt. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern (Ebit) und Kaufpreisallokationen fiel von 4,8 Mrd. auf 3,2 Mrd. Euro. Die Marge verringerte sich auf 3,5 (i.V. 5,3)%. Für den freien Cashflow rechnet Forschner mit einem positiven Wert. 2023 waren es 2,2 Mrd. Euro.

Das Renditeziel bleibt

Am Ziel, 2026 eine Ergebnismarge von 7% zu erreichen, hält Bosch fest. Der Stiftungskonzern will so sicherstellen, Wachstum und Investitionen aus eigener Kraft zu leisten. „Eine hohe Ertragskraft sorgt für die finanzielle Basis, um unsere Zukunftsthemen zu stemmen“, sagte Forschner. Auf der Basis eines stabilen Umsatzes müsste Bosch das Ebit auf etwa 6,3 Mrd. Euro verdoppeln, um 7% zu erreichen. „Wir hatten das ja schon mal“, kommentierte Hartung die Ambitionen. „Das geht schon.“

Zuletzt hatte das Unternehmen 2018 eine Marge von 7,0% erreicht. Bosch habe viele Geschäfte, die noch profitabler seien. Die „Ertragsbasis“ der anderen solle dagegen verringert werden. Zudem rechnet die Geschäftsführung mit einer Konjunkturerholung im nächsten Jahr. Als wichtige Hebel für eine höhere Profitabilität nannte Hartung die Produktivität und die Kosten. Bosch ist dabei, Tausende von Arbeitsplätzen abzubauen. Geplant sind in der Summe rund 13.000. Wenn es weitere „Technologieverschiebungen“ gebe, müssten noch mehr Stellen gestrichen werden, warnte der Bosch-Chef.

In diesem Jahr belastet der Stellenabbau das Ergebnis, wie Finanzchef Forschner im CFO-Interview angekündigt hatte. Ende 2024 beschäftigte Bosch 417.900 Menschen. Das waren 11.500 weniger als ein Jahr zuvor. In Deutschland verringerte das Unternehmen die Zahl der Beschäftigten um 4.400 auf 129.800.

„Nicht ganz billig“

Der Jahresumsatz des größten Segments Mobility, der Fahrzeugtechnik, blieb mit 55,9 (56,2) Mrd. Euro nahezu stabil. Im Geschäft mit der Elektromobilität habe es ein klares Wachstum gegeben, berichtete der für Mobility verantwortliche Geschäftsführer Markus Heyn. Mit der Entwicklung in China sei Bosch sehr zufrieden. Er rechne dort mit einem weiteren Wachstum in der E-Mobilität.

Die großen Schwierigkeiten in der Produktion von 48-Volt-Batterien für Mercedes-Benz seien behoben. „Das ist kein Thema mehr“, sagte Hartung. Auf die Frage nach den Kosten antwortete er knapp: „Es war nicht ganz billig.“ Mercedes-Benz hatten den Absatzverlust wegen fehlender Batterien auf 5% im Jahr 2023 beziffert.

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