M&A

Britischer Hafenbetreiber PD Ports zieht Bieter an

Ben Houchen, ein Hoffnungsträger der britischen Konservativen, hat Investoren gefunden, um der kanadischen Brookfield den Betreiber des Teesport abzunehmen und ihn zu einem Freihafen zu machen.

Britischer Hafenbetreiber PD Ports zieht Bieter an

hip London

Der britische Hafenbetreiber PD Ports hat Medienberichten zufolge Kaufinteressenten angezogen, die 2 Mrd. Pfund für den Eigner von zwölf Häfen und Logistikzentren auf den Tisch legen wollen. Unter ihnen befindet sich der fünftgrößte britische Hafen Teesport im Norden Englands, über den Supermarktketten wie Asda und Tesco ihre Importe abwickeln. Der kanadische Finanzinvestor Brookfield hatte das Unternehmen im Frühsommer zum Verkauf gestellt. Der Duke of Northumberland (Northumberland Estates), Credit Suisse, Legal & General und die Pension Insurance Corporation haben sich nun in einem Konsortium zusammengefunden, an dessen Spitze Ben Houchen steht. Der Bürgermeister von Tees Valley, einer ehemaligen Stahlregion, gehört zu den Hoffnungsträgern der britischen Konservativen. Er steht an der Spitze der South Tees Development Corporation (STDC), die aus dem Teesport einen der modernsten Häfen des Landes machen will; STDC gehört auch das umliegende Land.

Streit schreckt Rivalen ab

Der „Sunday Times“ zufolge würde STDC durch die Entwicklungsgesellschaft Teesworks wohl der größte Anteilseigner, sollte das Konsortium zum Zuge kommen. Die anderen Beteiligten hätten zugesagt, zwischen 250 Mill. und 500 Mill. Pfund zum Kaufpreis beizusteuern. Dem Blatt zufolge wird der Verkaufsprozess von Royal Bank of Canada und CIC unter dem Namen „Projekt Perseus“ vorangetrieben. Wie der „Telegraph“ berichtet, wurde J.P. Morgan von dem Konsortium als Berater mandatiert. Neben der Mubadala Investment Company, dem Staatsfonds von Abu Dhabi, sollen auch der australische Infrastrukturinvestor Macquarie, die Queensland Investment Corporation und die britische Peel Holdings Interesse gezeigt haben. Ein Streit zwischen STDC und PD Ports über den Zugang zum Hafen lastete auf dem Verkaufsprozess. STDC hatte erklärt, es gebe nur einen rechtlich abgesicherten Zugangsweg zum Teesport. Brookfield warf der STDC der „Sunday Times“ zufolge vor, auf diese Weise den Preis drücken zu wollen. Man darf annehmen, dass mögliche Zugangsprobleme abschreckend auf andere Käufer wirken­.

Houchen geht es darum, einen Freihafen am Fluss Tees aus dem Boden zu stampfen. Teesside gehört zu den acht Projekten dieser Art, die Schatzkanzler Rishi Sunak in seinen Haushaltsentwurf aufgenommen hatte. Die regierenden Tories hoffen, durch das Ausweisen von Freihäfen Investitionen und Arbeitsplätze in strukturschwache Regionen lenken zu können. Es handelt sich um Sonderwirtschaftszonen, die nicht zum britischen Zollgebiet gehören. Solange Waren einen Freihafen nicht verlassen, können sie zollfrei weiterexportiert werden. Neben Teesside befinden sich die East Midlands, Liverpool, Plymouth und Portsmouth unter den geplanten Standorten. PD Ports gehören auch die Häfen von Hartlepool, Howden und Keadby.