Brüssel zwingt DB Cargo zur Neuaufstellung
Brüssel zwingt
DB Cargo zur Neuaufstellung
ahe Berlin
Nach knapp dreijähriger Prüfung hat die EU-Kommission einen Verlustausgleich von 1,9 Mrd. Euro bei DB Cargo gebilligt, der defizitären Güterverkehrstochter der Deutschen Bahn zugleich aber eine harte Sanierung verordnet. Demnach wird der Gewinn- und Verlustabführungsvertrag zwischen DB Cargo und dem Mutterkonzern zum 1. Januar 2025 aufgelöst. Die Brüsseler Behörde erkennt in den Vereinbarungen unerlaubte staatliche Beihilfen. Cargo bleibt aber eine 100%-ige Bahn-Tochter.
Die Kommission hatte Anfang 2022 nach Beschwerden von Cargo-Wettbewerbern ein Vertragsverletzungsverfahren eingeleitet, da der Staatskonzern Deutsche Bahn über Jahre Verluste der Tochter ausgeglichen hatte. Allein im ersten Halbjahr 2024 hatte der operative Verlust von DB Cargo über 260 Mill. Euro betragen. Die deutsche Seite hatte in dem Verfahren eine Neuaufstellung zugesagt, die bis Ende 2026 eine langfristige Rentabilität zum Ziel hat. Laut EU-Kommission sollen zudem Geschäftsbereiche und Vermögenswerte von Cargo veräußert werden. Die Bahn-Tochter hat bereits den Abbau von 2.300 Stellen beschlossen.
DB Cargo sieht „Rückenwind für die Transformation“
Insgesamt hat DB Cargo derzeit rund 31.000 Mitarbeiter. Das Güterverkehrsunternehmen selbst zeigte sich durch die Brüsseler Entscheidung vom Freitag wenig überrascht und bezeichnete sie als „starken Rückenwind für die Transformation“. Das Bundesverkehrsministerium sieht es als positiv an, dass es jetzt endlich Klarheit für die Zukunft des Unternehmens gibt. „Alle Beteiligten sind sich einig, dass die seit Jahren andauernde wirtschaftliche Krise der DB Cargo AG dringend beendet werden muss“, stellte eine Sprecherin klar. Das Ministerium werde eng mit der EU-Kommission und der Bahn-Tochter zusammenarbeiten, um die Umsetzung sicherzustellen.
Nach Informationen von Reuters aus Konzernkreisen versucht DB Cargo seit Monaten bereits, die Preise für Transporte zu erhöhen – verliert so allerdings auch Kunden. Der einstige Fast-Monopolist im Güterverkehr auf der Schiene sei inzwischen auf einen Marktanteil von unter 50% abgesackt, hieß es. Dies werde sich voraussichtlich fortsetzen, da die EU den Insidern zufolge weitere Auflagen verhängt habe, die bislang nicht öffentlich gemacht wurden. So müsse DB Cargo beispielsweise Anteile an der Tochter für die Hafen-Hinterlandverkehre abgeben, die in der Transfracht gebündelt sind.