Bundesregierung subventioniert die Luxus-Strategien der deutschen Autobauer
Bundesregierung stützt Luxusstrategie der Autobauer
Förderung von Elektro-Dienstwagen bis 95.000 Euro – Porsche-Aktie führt Dax an
scd Frankfurt
Die Strategie der deutschen Autobauer, bei der Elektrifizierung ihrer Modellreihen vor allem auf Luxuskarossen und hochpreisige Modelle zu setzen, ist am Markt zuletzt auf Grund gelaufen. Porsche berichtete etwa für den vollelektrischen Taycan im ersten Halbjahr von einem Einbruch des Absatzes um die Hälfte. Bei BMW wächst der Absatz zwar, hat sich aber deutlich abgeschwächt: Mit knapp 25% fiel das Plus nur etwa ein Drittel so hoch aus wie 2023. Mercedes berichtet Absatzrückgänge im hochpreisigen und günstigsten Preissegment. Der E-Auto-Absatz fiel konzernweit um 16%. Auch Audi schwächelt. Für das Werk in Brüssel, vor wenigen Jahren noch als „Factory of the Future“ gefeiert, steht wegen geringer Nachfrage für den Q8 e-tron eine Schließung im Raum.
Den Autobauern winkt nun immerhin Schützenhilfe für ihre auf Luxusfahrzeuge ausgerichtete Elektrifizierungsstrategie. Laut einem Eckpunktepapier, das Bundeskanzler Olaf Scholz, Wirtschaftsminister Robert Habeck und Finanzminister Christian Lindner erarbeitet haben, soll der Deckel für die steuerliche Förderung von batterieelektrischen Dienstwagen von einem Bruttolistenpreis von 70.000 Euro auf künftig 95.000 Euro angehoben werden. Das würde etwa dem für Porsche wichtigen neuen Macan, der bei einem Bruttolistenpreis von 84.100 Euro startet, Rückenwind geben. Auch der Mercedes EQE SUV, der in einer ähnlichen Preisregion startet, wäre damit für Dienstwagenfahrer künftig günstiger als ein VW Golf mit Verbrennungsmotor.
Unmittelbar ist zwar keine Auswirkung zu erwarten, da die Anpassung der Besteuerung im Rahmen des Haushaltsentwurfs 2025 erst im Herbst vom Bundestag beschlossen werden soll und somit auch erst im neuen Jahr Gültigkeit haben könnte. Allerdings ist wohl auch eine noch nicht näher ausgeführte Sonderabschreibung für Elektro-Dienstwagen angedacht, die rückwirkend ab Mitte dieses Jahres gelten könnte. Eine unmittelbare Reaktion gab es am Mittwoch bereits am Aktienmarkt, wo die Porsche-Aktie zeitweise um mehr als 4% zugelegt und damit den Dax angeführt hatte. Zum Abend hin gaben die Titel leicht nach und verabschiedeten sich mit einem Plus von 3,7% auf 75,24 Euro als zweitstärkster Wert aus dem Handel. Auch die Aktien von BMW (+2,1%) und Mercedes-Benz (+1,3%) notierten trotz schwacher Auslieferungszahlen fester als der Dax. Global sind die Autobauer damit indes noch längst nicht besser aufgestellt. VW-Chef Oliver Blume hat gerade erst eine Gewinnwarnung für das laufende Jahr verkündet, die wesentlich auch auf hohe Restrukturierungskosten zurückgeht.