Automarkt

China fährt Absatz­prognose für E-Autos hoch

Die Automobilnachfrage in China hat zuletzt wieder deutlich angezogen. Insbesondere E-Autos finden reißenden Absatz. Das liegt auch an Kaufanreizen und Vergünstigungen.

China fährt Absatz­prognose für E-Autos hoch

nh Schanghai

Auf die Lockdown-bedingte Absatzdelle im chinesischen Automarkt ist im Juli eine kräftige Gegenbewegung gefolgt, die Marktexperten zuversichtlich für den weiteren Jahresverlauf am weltgrößten Pkw-Markt stimmt. Insbesondere bei sogenannten New Energy Vehicles (NEV), also rein batteriegetriebenen oder hybriden Fahrzeugen, steigert sich das Verkaufstempo rasant.

Der Autohändlerverband China Passenger Car Association (PCA) nimmt das zum Anlass, die Prognose für den heimischen Elektroautoabsatz im Jahr 2022 weiter anzuheben, und rechnet nun mit 6 Millionen NEV-Verkäufen. Das würde eine glatte Verdoppelung gegenüber dem vergangenen Jahr bedeuten, als in China 2,99 Millionen neu produzierte Elektroautos einen Käufer fanden.

Zuvor hatte der Verband mit einem NEV-Absatz von etwa 5,5 Millionen Fahrzeugen gerechnet. Seitens der PCA hieß es am Dienstag, auch die neue Prognose sei konservativ und dürfte im vierten Quartal noch einmal angehoben werden.

Im internationalen Vergleich hebt sich die Dynamik des chinesischen E-Auto-Marktes immer weiter von der Entwicklung im Rest der Welt ab. So erwarten die Experten des Bloomberg New Energy Vehicle Forecast für 2022 im Bereich der Elektromobilität Pkw-Verkäufe von rund 2,5 Millionen im gesamten europäischen Raum und etwa 1,2 Millionen in den USA (siehe Grafik).

Die am Dienstag veröffentlichten PCA-Daten für Juli zeigen im Vergleich zum Vorjahresmonat eine Verdoppelung der NEV-Verkäufe auf 486 000 Pkw an, damit erhöht sich ihr Anteil am gesamten chinesischen Automarkt auf nunmehr 26,7%. Auch insgesamt stellt sich das chinesische Pkw-Geschäft im Juli deutlich belebt dar. So zogen die Neuwagenverkäufe gegenüber Vorjahr um 20% auf 1,84 Millionen an.

Bei der PCA rechnet man damit, dass der chinesische Automarkt in der zweiten Jahreshälfte auf ein zweistelliges Wachstum kommen dürfte. Dabei spielen auch Kaufanreize durch steuerliche und andere Vergünstigungen der Regierung eine Rolle. In den vier vorangegangenen Quartalen hatte der chinesische Pkw-Markt eine kontinuierliche Schrumpfung hingelegt, die einerseits auf Produktionsbehinderungen durch Lieferkettenengpässe und andererseits auf eine konjunkturell bedingte Konsumschwäche in China zurückzuführen war.

Während der chinesische Markt bei Benzinfahrzeugen von globalen Automobilbauern aus Deutschland, Japan und USA dominiert wird, haben im Elektroautogeschäft heimische Marken die Nase vorn und werden lediglich im Premiumsegment von Tesla ernsthaft herausgefordert. In diesem Jahr hat sich der Massenproduzent BYD als Platzhirsch im NEV-Segment immer weiter abgesetzt. BYD, die im Frühjahr die Produktion von reinen Benzinern einstellte, verkaufte in der ersten Jahreshälfte gut 641000 Fahrzeuge, eine Steigerung um 315%.

Damit wurde erstmals Tesla abgehängt, die im Halbjahr weltweit 565000 Pkw auslieferte. Bei BYD entfällt allerdings die Hälfte der Produktion auf Hybridfahrzeuge, während Tesla nur mit Batterieautos unterwegs ist.

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