KKR sammelt 8 Mrd. Euro für neuen Private-Equity-Fonds
Finanzinvestoren
KKR sammelt 8 Mrd. Euro für Private-Equity-Fonds
Bisher größtes europäisches Buy-out-Vehikel – Co-Head Philipp Freise: Chancen heute so groß wie nie zuvor
cru Frankfurt
Der Finanzinvestor KKR hat trotz der unsicheren Marktentwicklung seinen bisher größten europäischen Buy-out-Fonds geschlossen. Damit verfügt das Investmentunternehmen über frisches Kapital für neue Deals. Man habe neue Kapitalzusagen in Höhe von 8 Mrd. Dollar eingeworben, davon mehr als 1 Mrd. Dollar aus der eigenen Bilanz und von Mitarbeitern, teilte KKR am Dienstag mit. Zum Vergleich: 2019 hatte der Finanzinvestor für den Vorgängerfonds 6,6 Mrd. Dollar eingesammelt. Zum Portfolio von KKR in Deutschland gehören unter anderem der Medienkonzern Springer und die Beteiligung an der Vodafone-Funkturmtochter Vantage Towers.
Private-Equity-Firmen haben es derzeit schwerer, neue Kapitalzusagen von institutionellen Anlegern zu erhalten. Viele versuchen, wegen der schwieriger werdenden wirtschaftlichen Entwicklung, das Geld zusammen zu halten. Zudem haben viele Investoren durch frühere Wertzuwächse der Private-Equity-Investments die selbst oder vom Gesetz auferlegten Obergrenzen für den Anteil von Private Equity an der gesamten Asset Allokation erreicht. Viele Private-Equity-Fonds haben deshalb Mühe, ihre Fundraising-Ziele zu erreichen.
Laut Philipp Freise, Co-Head of European Private Equity bei KKR, investiert der Finanzinvestor seit fast 25 Jahren in Europa, und er glaubt, “dass die Chancen heute so groß sind wie nie zuvor”: “Die europäische Wirtschaft bietet unserer Überzeugung nach enormes Potenzial für transformative Investitionen im Kontext struktureller Trends, wie beispielsweise Digitalisierung, Gesundheitswesen und Nachhaltigkeit.“
Auch bei Private Equity hat sich das Geschäft verlangsamt, da sich die Verkäufer noch auf die sinkenden Bewertungen einstellen müssen und die Käufer mit höheren Finanzierungskosten konfrontiert sind. Vor allem für Finanzinvestoren macht das Käufe schwieriger, weil sie zur Renditesteigerung gewöhnlich viel Fremdkapital einsetzen.
“Gründer unterstützen”
Laut Mattia Caprioli, Co-Head of European Private Equity, freut sich der Finanzinvestor darauf, “Gründer, Familienunternehmen und Firmen als ein strategischer Partner zu unterstützen, der ihnen dabei hilft, ihr Unternehmen auf das nächste Level zu heben.“
Als die Coronavirus-Pandemie im Jahr 2020 für fallende Bewertungen sorgte, startete KKR eine beispiellose Einkaufstour. Der Finanzinvestor verzichtete häufig auf die Verwendung von Fremdkapital zur Finanzierung von Transaktionen und kaufte stattdessen Unternehmen ausschließlich unter Einsatz von Eigenkapital.
Das europäische Private-Equity-Geschäft von KKR verwaltet inzwischen ein Vermögen von rund 28 Mrd. Dollar. Das globale Private-Equity-Geschäft verfügt über ein verwaltetes Vermögen von 165 Mrd. Dollar.
KKR wolle an der Seite von Familieneigentümern, Gründern, Unternehmern und Unternehmen investieren und flexibles Kapital für strategische Partnerschaftstransaktionen, Expansionsplattformen und Unternehmensausgliederungen bereitstellen. Laut Christian Ollig, Partner und Head of DACH bei KKR, hat der Finanzinvestor seit 1999 mehr als 15 Mrd. Euro in über 30 langfristig orientierte Unternehmensbeteiligungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz investiert.
Das gesamte Unternehmen KKR, das an der Börse notiert ist, sammelte im vierten Quartal 16 Mrd. Dollar ein, die Total Assets under Management überschritten damit die Marke von 500 Mrd. Dollar. Dennoch sanken die Erträge aufgrund schleppender Verkäufe von Beteiligungen um 41 %. Die ausschüttungsfähigen Erträge beliefen sich im Jahresverlauf auf 3,5 Mrd. Dollar, was einem Rückgang von 12 % entspricht.