Deka stimmt gegen Aktionärsaktivist Ubben
Deka stimmt gegen Aktionärsaktivist Ubben
Deutsche Fondsgesellschaften auf Konfrontation zu Bayer
ab Düsseldorf
Die Deka, Fondsgesellschaft der Sparkassen, probt bei Bayer den Aufstand. Die Deka werde gegen die Wahl des Aktionärsaktivisten Jeffrey Ubben in den Aufsichtsrat stimmen, kündigte Ingo Speich, Leiter Nachhaltigkeit und Corporate Governance, in der Hauptversammlung laut Redemanuskript an. Ubben bringen zwar reichlich Kapitalmarkterfahrung mit, doch sei seine „Agenda intransparent“, beklagt Speich. Zudem fehle Ubben Erfahrung in vergleichbaren Gremien, insbesondere was das in Deutschland übliche zweistufige System aus Vorstand und Aufsichtsrat betreffe.
Hendrik Schmidt von der DWS und Janne Werning von Union Investment sprechen sich dagegen für die Wahl Ubbens in das Kontrollgremium aus. „Wir hoffen, dass auch wir als Aktionäre langfristig von seiner Kapitalmarktexpertise profitieren“, begründete Schmidt.
Keine Entlastung des Vorstands
Doch auch an anderer Tagesordnungspunkten reiben sich die Fondsgesellschaften. Speich kündigte beispielsweise an, dem Vorstand die Entlastung zu verweigern. Der Grund: die fehlende Möglichkeit zur Einzelentlastung. Konkret richtet sich der Unmut gegen den seit Juni 2023 amtierenden Vorstandschef Bill Anderson. Dieser habe die schwierige Situation, in der sich der Konzern befinde, zwar nicht zu verantworten. Doch sei es ihm auch nicht gelungen, die Investoren vom eingeschlagenen Kurs zu überzeugen.
Insbesondere bemängelte Speich, dass auf dem Kapitalmarkttag im März „konkrete Verkündungen“ ausgeblieben seien. Das neue Organisationsmodell, das Bayer gerade implementiert, wertet Speich zum jetzigen Zeitpunkt „eher als Selbstbeschäftigung als Problemlösung“.
Auch an einem anderen Punkt geht die Deka auf Konfrontation: den Aktienrückkauf. Bei Bayer sei momentan nicht der richtige Zeitpunkt für Aktienrückkäufe. „Investieren Sie lieber in die Pharmapipeline oder führen Sie die Schulden zurück“, empfiehlt der Fondsmanager.
Auch Union Investment lehnt Aktienrückkauf ab
Dem beantragten Vorratsbeschluss zum Rückkauf eigener Aktienrückkauf wird auch Union Investment nicht zustimmen. Werning, Leiter ESG Capital Markets & Stewardship, sagte laut Redemanuskript: „Bevor man bei Bayer über Aktienrückkäufe nachdenkt, muss man erst mal wieder in der Lage sein, eine Dividende über dem gesetzlichen Minimum auszuschütten.“
Das neue Vergütungssystem, das zur Abstimmung steht, unterstützen die deutschen Fondsgesellschaften einmütig. Die Billigung des vorgelegten Vergütungsberichts 2023 lehnten Deka und Union Investment dagegen ab.