Deutsche Autohersteller am profitabelsten
jh München
Die hohe Nachfrage und die verbesserte Versorgung mit Halbleitern und anderen Komponenten bringen besonders den deutschen Autoherstellern steigende Margen. Zudem können in erster Linie die Anbieter im Premiumsegment höhere Preise durchsetzen. Das Beratungsunternehmen EY kommt in seiner Analyse der Berichte für das dritten Quartal zu dem Ergebnis, dass der operative Gewinn der deutschen Produzenten im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum um 58% zugelegt hat. Damit übertrafen die hiesigen Konzerne die Konkurrenz aus den USA (plus 38%) und Japan (plus 2%) klar. Der durchschnittliche Umsatz nahm um 28% zu, der Erlös der deutschen Konzerne um 26%.
Allerdings bleibt Tesla mit einer Umsatzrendite vor Zinsen und Steuern (Ebit-Marge) von 17,2% ganz vorn in der Rangliste der 16 größten Autokonzerne der Welt. Von den drei deutschen gelang Mercedes-Benz der größte Sprung auf 13,8 (i.V. 9,0)%, während die Profitabilität von BMW auf 9,9 (10,5)% leicht zurückging. Volkswagen steigerte die Ebit-Marge auf 6,0 (4,6)%. Die einzelnen Marken betrachtet EY nicht. Der deutsche Branchenprimus Porsche, der zum VW-Konzern gehört, erzielte in den ersten neun Monaten dieses Jahres eine operative Umsatzrendite von 18,9 (15,5)%.
Umsatz und Gewinn der von EY betrachteten Unternehmen erreichten den höchsten Stand in einem dritten Quartal. Mit 7,3% lag die durchschnittliche Marge über dem Wert vor der Corona-Pandemie. Von 2013 bis 2019 waren es im Mittel 6,1%.
Allerdings nimmt die Spreizung zu, wie EY feststellt. Die Marge der fünf profitabelsten Konzerne – Tesla, Mercedes-Benz, BMW, General Motors und Mitsubishi – stieg auf 11,7 (9,1)%. Dagegen sank der Wert der fünf schwächsten auf 3,8 (5,5)%: Honda, Hyundai, Nissan, Kia und an letzter Stelle Ford mit 2,6%.
Mehr Wettbewerb in China
Das Absatz- und Umsatzwachstum verdankt die Branche auch China, dem größten Markt. Dort stieg die Verkaufszahl von Pkw im dritten Quartal um 11%. Den deutschen Herstellern gelang sogar eine Steigerung um 28%. Acht von 15 Unternehmen mussten jedoch einen Rückgang hinnehmen; Tesla macht dazu keine Angaben. „In China wachsen die Bäume längst nicht mehr in den Himmel, der Markt ist sehr wettbewerbsintensiv und anspruchsvoll“, sagt EY-Partner Peter Fuß.
Für die deutschen Hersteller ist China nach wie vor der wichtigste Markt mit einem Anteil von zuletzt 37,5% an deren gesamtem Absatz. Die Bedeutung Chinas ist nur leicht gesunken. 2020 betrug der Anteil im Jahresdurchschnitt fast 40%. Auf allen Märkten sei nun die Herausforderung, „die Preisdurchsetzung möglichst auf dem aktuellen Niveau zu halten“, sagt Fuß.