Deutsche Telekom schüttet mehr aus als jemals zuvor
Deutsche Telekom schüttet mehr aus denn je
Beim Kapitalmarkttag Rekorddividende von 90 Cent avisiert – Aktienrückkäufe für 2 Mrd. Euro geplant – CEO Höttges forciert Einsatz künstlicher Intelligenz
cru Frankfurt
Die Deutsche Telekom steht zusehends besser da als ihre hoch verschuldete europäische Konkurrenz. Der Konzern will für das Jahr 2024 rund 4,4 Mrd. Euro an die Aktionäre ausschütten. Das ist mehr als jemals zuvor. Auf dem Kapitalmarkttag in Bonn am Donnerstag kündigte CEO Timotheus Höttges eine Rekorddividende von 90 Cent an, die noch von der Hauptversammlung gebilligt werden muss. Das entspricht zum aktuellen Kurs von gut 27 Euro einer Dividendenrendite von rund 3,3%.
Außerdem kündigte der Telekommunikationskonzern für 2025 Aktienrückkäufe für bis zu 2 Mrd. Euro an. In den kommenden Jahren sollen laut Finanzvorstand Christian Illek dann unverändert 40 bis 60% des bereinigten Ergebnisses je Aktie ausgeschüttet werden.
Dieses Ergebnis soll aber bis 2027 auf rund 2,50 Euro je Aktie steigen. Dazu beitragen soll laut CEO Höttges der verstärkte Einsatz künstlicher Intelligenz zur Steuerung der Infrastruktur und für den Kundenservice. Auch damit wolle der Konzern über die Investitionen ins Geschäft und die Dividendenzahlungen hinaus insgesamt mehr als 15 Mrd. Euro erwirtschaften.
T-Mobile in USA als Treiber
Diese Mittel wolle man flexibel entweder für eine Aufstockung des Anteils an der Tochter T-Mobile US, deren Wert seit dem letzten Kapitalmarkttag im Jahr 2020 von 80 Mrd. auf 220 Mrd. Dollar gewachsen ist, oder „für zusätzliche Aktienrückkäufe sowie für generelle strategische Flexibilität“ nutzen.
Die US-Tochter T-Mobile hatte jüngst ebenfalls Ausschüttungen an die Aktionäre angekündigt. „Wir werden bis 2027 bis zu 50 Mrd. Dollar für Dividenden und Aktienrückkäufe bereitstellen“, hatte Firmenchef Mike Sievert angekündigt. Derzeit hält die Telekom an T-Mobile US 50,4% der Anteile im Wert von rund 114 Mrd. Euro. Das erklärt den Löwenanteil der Marktkapitalisierung des deutschen Konzerns. Beim vorangegangenen Kapitalmarkttag 2021 hatte die Telekom ein jährliches Umsatzplus von 1% bis 2% und einen Anstieg des bereinigten operativen Gewinns von 3 bis 5% in Aussicht gestellt. Tatsächlich wuchs das Ebitda laut Finanzchef Illek um fast 7%.
Aktie im Aufwärtstrend
Bei Investoren kommen die neuen Ankündigungen gut an. Der Kurs der Telekom-Aktie reagierte am Donnerstag zeitweise mit einem Anstieg um 1,6% auf 27,18 Euro. Das ist der höchste Stand seit 2001. Damit hat sich der Börsenwert des Unternehmens binnen vier Jahren verdoppelt auf knapp 135 Mrd. Euro. Gemessen an der Marktkapitalisierung ist die Telekom somit der wertvollste Telekommunikationskonzern der Welt. Größte Anteilseigner sind die Staatsbank KfW mit 14% sowie der Bund mit einer Direktbeteiligung von 13,8% und der japanische Technologieinvestor Softbank mit 4,5%.
Analysten von UBS, Goldman Sachs, J.P. Morgan und Deutsche Bank zeigten sich zufrieden und empfehlen die Aktie zum Kauf. Die neuen Mittelfristziele vom Kapitalmarkttag ließen Spielraum für den Konsens, meint Goldman-Sachs-Analyst Andrew Lee. Die Tür werde geöffnet für deutlich höhere Erträge.
„Schwungrad funktioniert“
Für CEO Höttges, der den Konzern seit zehn Jahren führt, ist der finanzielle Aufschwung naturgemäß ein Grund zum Jubeln: „Es ist schwer mit uns zu konkurrieren, weil wir jetzt auch die Liquidität haben, um aus dem laufenden Geschäft mit unserem eigenen Geld in unsere Infrastruktur zu investieren. Die Kunden kommen zu uns, weil wir das beste 5G und die beste Glasfaser haben. Wir investieren, und wir investieren mehr als unsere Wettbewerber. Dadurch gewinnen wir wieder Kunden. Dieses Schwungrad funktioniert und wir beschleunigen es. Die Zeiten, als alle die Telekom geschlachtet haben und ihr Marktanteile abgenommen haben, sind lange vorbei. Wir sind mit Abstand der wertvollste Telekommunikationskonzern.“ In Deutschland werde man auch dadurch wachsen, dass der Marktanteil der Telekom am Kupferkabelnetz in einen lukrativeren Marktanteil am Glasfasernetz in gleicher Höhe umgewandelt werde.
Mit künstlicher Intelligenz will Deutsche-Telekom-Chef Timotheus Höttges die Effizienz steigern und die Kosten senken. Für 2024 verspricht er den Aktionären eine Rekorddividende von 90 Cent, und im kommenden Jahr sollen Aktien für bis zu 2 Mrd. Euro zurückgekauft werden. Den Kurs treibt das auf ein 23-Jahres-Hoch.