DuPont sagt milliardenschwere Übernahme ab
Reuters Frankfurt
In den USA ist erstmals seit vier Jahren wieder ein größerer Übernahmedeal am Widerstand Chinas gescheitert. Der US-Chemiekonzern DuPont bläst wegen regulatorischer Hürden in China die 5,2 Mrd. Dollar schwere Übernahme des Elektronikmaterialienherstellers Rogers ab. Es sei nicht gelungen, rechtzeitig alle erforderlichen Genehmigungen der Aufsichtsbehörden zu erhalten, teilte DuPont mit. Daher hätten sich DuPont und Rogers auf eine Absage des Deals geeinigt. Im September hatte der Konzern noch erklärt, bis auf die chinesische alle notwendigen Genehmigungen erhalten zu haben. Chinas Handelsministerium und die staatliche Behörde für Marktregulierung waren für eine Stellungnahme zunächst nicht erreichbar. DuPont wollte Rogers im Zuge seiner Neuausrichtung kaufen und sich so einen Zugang zum Markt der schnell wachsenden Branchen wie Elektrofahrzeuge, 5G und saubere Energie verschaffen. Das Unternehmen muss Rogers nun eine Entschädigung von 162,5 Mill. Dollar zahlen.
Für DuPont wäre es die größte Übernahme seit der Abspaltung von DowDuPont 2019 gewesen. Der Konzern hatte zu Jahresbeginn den Verkauf eines Großteils seines Mobilitäts- und Materialgeschäfts an Celanese für 11 Mrd. Dollar angekündigt und wollte den Erlös zu Finanzierung der Rogers-Übernahme verwenden. Der Deal ist der bekannteste, der in den vergangenen vier Jahren wegen des Widerstands Chinas platzte. 2018 gab der US-Halbleiterhersteller Qualcomm die 44 Mrd. Dollar schwere Übernahme des Konkurrenten NXP Semiconductors auf, nachdem die chinesische Aufsichtsbehörde der Akquisition nicht zustimmte.