Energie

Eon sieht sich gehedgt und gewappnet

Eon übertrifft die Ergebnisziele 2021 und sieht sich für die potenziell dramatischen Entwicklungen an den Energiemärkten, so gut es geht, gerüstet.

Eon sieht sich gehedgt und gewappnet

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 Eon sieht sich vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs besser gewappnet als viele andere Unternehmen in der Energiebranche. „Wir sind gegenüber Russland nicht unmittelbar exponiert“, betonte Konzernchef Leonhard Birnbaum bei der Bilanzvorlage. Die Gasmengen kaufe Eon an den europäischen Großhandelsmärkten. Einen kleinen Teil – weniger als 5% des Portfolios – beziehe der Konzern auch von ­Gazprom-Handelsgesellschaften in Europa. „Vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs haben wir den Einkauf neuer Mengen von diesen Gesellschaften gestoppt“, sagte Birnbaum. An der Beteiligung an Nord Stream 1 will Eon festhalten. Das Asset sei derzeit unverkäuflich. Es sei auch besser, die Rechte innerhalb der Gesellschaft selbst wahrzunehmen, als die Verfügung über Nord Stream 1 ganz der russischen Seite zu überlassen.

Gänzlich unberührt lassen die hohen Volatilitäten am Energiemarkt den Konzern nicht. Die indirekten Auswirkungen sind nach Angaben des Vorstands derzeit noch kaum abzuschätzen. Nur so viel sei sicher: „Wir sind im Markt so gut aufgestellt, wie es nur geht“, sagte Birnbaum. Für das laufende Jahr sei Eon fast vollständig gehedgt. Doch ein anhaltend hohes Energiepreisniveau hätte trotzdem Folgen für die Kunden. „Wir können Preissteigerungen nicht ausschließen.“

Birnbaum bekräftigte seine Einschätzung, dass Deutschland in den nächsten zwei bis drei Jahren auf russisches Gas nicht verzichten könne. Der Preis für die Volkswirtschaft wäre sehr hoch. Er warnte auch davor, mit einfachen Losungen wie „Freezing for Peace“ die komplexe Problematik lösen zu wollen. Denn Endkunden werde der Gashahn als letztes zugedreht, zunächst würden Lieferengpässe von Gas die Industrie treffen. Energiesparen leiste einen Beitrag, sei aber nicht die alleinige Lösung.

In dem schwierigen Marktumfeld hat sich Eon im vergangenen Jahr gut geschlagen. Der Konzern übertraf die im Jahresverlauf bereits angehobenen Ergebnisziele und fuhr ein bereinigtes Ebitda von 7,9 Mrd. Euro (+14%) ein. Der bereinigte Konzernüberschuss kletterte mit einem Plus von 53% auf 2,5 Mrd. Euro noch dynamischer, was neben den gestiegenen operativen Erträgen laut CFO Marc Spieker an dem gesunkenen Zinsniveau und einer niedrigeren Steuerquote von 23% lag.

Stark positiv beeinflusst wurde das Eon-Ergebnis im vergangenen Jahr von dem im März 2021 geschlossenen Vertrag der Bundesregierung mit den Kernkraftwerksbetreibern über Entschädigungen, der für Eon einen Sondereffekt von 0,6 Mrd. Euro bedeutete. In Großbritannien wurde das Restrukturierungsziel im Vertriebsgeschäft erreicht und ein Ebit von mehr als 100 Mill. Pfund erzielt – und das, obwohl mehr als 20 Stromdiscounter auf der Insel ausfielen und Eon mehr als 300000 Kunden ungewollt aufnehmen musste, wie Spieker betonte.

Einen Gewinnsprung machte im nicht regulierten Kundenlösungsgeschäft auch der Geschäftsbereich Energy Infrastructure Solutions, in dem Eon nachhaltige Energielösungen für Industriekunden oder städtische Quartiere anbietet. Das Ebitda sei um 40% auf 480 Mill. Euro gestiegen, berichtete Spieker.

Im Energienetzgeschäft dagegen trafen Eon höhere Kosten für Netzverluste in Schweden und in Zentral- und Mitteleuropa in Höhe eines niedrigen dreistelligen Millionenbetrags. Dies sei jedoch nur ein vorübergehender Effekt, betonte der CFO. Diese Kosten seien Teil der Regulierungsformel und würden ab 2023 über die Regulierungsmechanismen in den Märkten über mehrere Jahre hinweg wieder ausgeglichen.

Die Ziele für das laufende Jahr sehen in der Gesamtschau bescheiden aus, da die hohen Erträge aus dem Nicht-Kerngeschäft im Vorjahr wegfallen. So soll das bereinigte Ebitda bei 7,6 bis 7,8 Mrd. Euro und damit unter dem Wert von 2021 landen. Im Kerngeschäft peilt Eon jedoch eine deutliche Steigerung um mindestens 600 Mill. Euro auf 6,9 bis 7,1 Mrd. Euro an. Dabei sollen 400 Mill. Euro aus Synergien im Zusammenhang mit der Innogy-Transaktion kommen. Für den bereinigten Konzernüberschuss gibt Eon eine Zielspanne zwischen 2,3 und 2,5 Mrd. Euro vor, was einem Gewinn je Aktie zwischen 0,88 und 0,96 Euro entsprechen würde.

Portfoliomaßnahmen, die Eon in überschaubarem Umfang auf dem Kapitalmarkttag im November angekündigt hatte, sind in der Prognose noch nicht enthalten. Eon lotet laut Spieker einen Verkauf des Fernwärmegeschäfts in Örebro und Norrköping in Schweden aus. Außerdem sucht der Konzern einen Co-In­vestor, der das Wachstum unseres Breitband­infrastrukturgeschäfts in Deutschland unterstützt.

Eon
Konzernzahlen nach IFRS
in Mill. Euro20212020
Umsatz7735860944
Bereinigtes Ebitda78896905
Bereinigtes Ebit47233776
Konzernüberschuss53051270
Ber. Konzernüberschuss25031638
Ber. Erg. je Aktie (Euro)0,960,63
Dividende (Euro)0,490,47
Roce (%)7,86,2
Investitionen47624171
Operativer Cash-flow40695287
Wirtschaftliche Nettoschulden      38773      40736
Börsenwert (16.3.) Mrd.28,2    
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