Automarkt

Erholung verliert an Dynamik

Der europäische Automarkt erholt sich zwar weiter vom Corona-Schock, doch er wächst im Mai langsamer und liegt noch weit hinter dem Vorkrisenstand.

Erholung verliert an Dynamik

sck München – Der europäische Automarkt erholt sich zwar weiter vom Corona-Schock, die Dynamik bei den Neuzulassungen lässt aber nach. Zudem liegen die Hersteller noch weit hinter dem Niveau von 2019, also vor Ausbruch der Pandemie. Das ergeben die jüngsten Daten des Europäischen Verbands der Automobilhersteller (Acea). Der Interessenvertretung aus Brüssel zufolge wuchsen im Mai die Pkw-Neuzulassungen in der EU um über die Hälfte (+53%) auf 891665 Stück. Damit fiel die Dynamik allerdings spürbar hinter das Wachstum im April zurück, als sich der Absatz gegenüber dem krisengezeichneten Vorjahresmonat mehr als verdreifacht hatte (vgl. BZ vom 19. Mai). Für den Mai 2019 hatte Acea 1,2 Millionen Neuwagen gemeldet. Zusammen mit den Efta-Staaten (Schweiz, Liechtenstein, Island und Norwegen) und Großbritannien verzeichnete die Branche im zurückliegenden Monat ein Plus von 74% auf 1,08 Millionen Einheiten. In den ersten fünf Monaten 2021 betrug der Zuwachs fast ein Drittel (+31%) auf 5,2 Millionen (vgl. Tabelle).

Große EU-Länder treiben an

Die hohen zweistelligen monatlichen Wachstumsraten seit März dieses Jahres sind das Resultat eines Basiseffekts. Waren die Zahlen noch bis Februar rückläufig, drehte sich die Situation im März ins Positive. Zur Erinnerung: Zu Frühjahrsbeginn 2020 verhängten viele Länder in Europa strenge Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen, als das Covid-19-Virus sich exponentiell ausbreitete. Die Autohersteller mussten von diesem Zeitpunkt an für mehrere Wochen ihre Produktion nahezu komplett stilllegen. Erst im Sommer 2020 zogen sie die Fertigung wieder schrittweise an. Vor diesem Hintergrund dürfte auch im Juni der Zuwachs verhältnismäßig hoch ausfallen. Aeca gibt diese Zahlen Mitte Juli bekannt. Im Mai erwiesen sich die vier größten EU-Staaten als Treiber der Erholung. Unter dem Quartett verzeichnete Spanien das stärkste Plus von 178% auf exakt 95403 Fahrzeuge. An zweiter Stelle steht Frankreich (+46% auf 141040 Stück), gefolgt von Italien (+43% auf 142730) und Deutschland (+37% auf 230635).

Deutsche Hersteller weit vorn

Unter den Herstellern ragt Marktführer Volkswagen hervor. In der EU, Efta und Großbritannien verbuchte die Kernmarke des Wolfsburger Konzerns im zurückliegenden Monat ein Plus von 82% auf 126956 Stück. BMW konnte den Absatz auf 62550 Einheiten nahezu verdoppeln. Mercedes verzeichnete eine deutlich geringere Zuwachsrate (+44% auf 54865). Unterdessen fällt die Nachfrage nach Autos mit herkömmlichem Verbrennungsmotor deutlich ab. In Deutschland wurden von Benziner- und Diesel-Pkw noch einmal 1% weniger abgesetzt als im extrem schwachen Mai 2020. Derweil vervierfachte sich der Absatz der Plug-in-Hybride. Die Neuzulassungen reiner E-Autos haben sich im Mai sogar nahezu verfünffacht. „Der klassische Verbrenner verliert in atemberaubendem Tempo Marktanteile“, sagte zuvor Peter Fuß, Autofachmann von EY. Im Mai sind bereits mehr Neuwagen auf die Straße gekommen, die an einer Ladestation auftanken als an einer Diesel-Zapfsäule. Auch in anderen Ländern werden Verbrenner zurückgedrängt (BZ vom 10. Juni).

Pkw-Neuzulassungenin Westeuropa*

Januar bis Mai 2021
HerstellerAnzahlVeränd. (%)
Volkswagen577704+ 25,7
Peugeot350504+ 44,9
Toyota308062+ 40,4
BMW305829+ 34,0
Mercedes292160+ 26,0
Renault285975+ 14,9
Skoda281000+ 28,3
Audi275084+ 31,5
Ford257652+ 24,1
Fiat224893+ 38,5
Opel/Vauxhall221442+ 29,3
Citroën212664+ 34,9
Kia200526+ 39,5
Gesamtmarkt5 204 398+ 31,1
*) EU + Efta + UK Quelle: AceaBörsen-Zeitung