Evonik baut eine Anlage zur Herstellung von pharmazeutischen Lipiden, die es im Zusammenhang mit den mRNA-Impfstoffen gegen das Corona-Virus zu einer gewissen Berühmtheit gebracht haben. Anders als im vorigen Jahr, als Evonik die Produktionskapazitäten ad hoc aufstockte, um die Vakzin-Produktion zu beschleunigen, geht es bei der neuen Anlage um ein strategisches Investment.

Als Standort für die neue Anlage im Weltmaßstab hat sich Evonik für Tippecanoe im US-Bundesstaat Indiana entschieden. Insgesamt werden dort 220 Mill. Dollar investiert. Mehr als 80 Arbeitsplätze sollen entstehen. Die US-Regierung beteiligt sich über die Biomedical Advanced and Development Authority (BARDA) mit bis zu 150 Mill. Dollar. Die BARDA fördert die Entwicklung von Gegenmaßnahmen, um auf die Gesundheitsbedrohungen des 21. Jahrhunderts zu reagieren.

Mit dem Bau soll Anfang 2023 begonnen werden, zwei Jahre später soll die Anlage in Betrieb gehen. Die Mehrzweckanlage werde auf eine schnelle und flexible Produktion von Lipiden für vielfältige Anwendungen ausgelegt, heißt es. Die Technologie auf Basis der Boten-RNA (mRNA) kommt ursprünglich aus der Krebs- und Gentherapie. Die Lipidnanopartikel umschließen die genbasierten Medikamente und sorgen für deren sicheren Transport in die Zelle. Erst dort wird der Wirkstoff freigesetzt.

Mit der neuen Anlage zielen die Essener darauf ab, ihre Rolle als strategischer Partner für innovative Pharmaunternehmen zu festigen. „Mit dieser Investition in die Lipidproduktion bauen wir unsere führende Position am Weltmarkt aus und stärken gezielt unser Health-Care-Geschäft“, wird Evonik-Chef Christian Kullmann zitiert.

Doch nicht nur die Förderzuschüsse waren nach den Angaben für die Standortwahl entscheidend. Als einer der weltweit größten Standorte zur Herstellung pharmazeutischer Wirkstoffe zeichne sich Tippecanoe durch die vorhandene Infrastruktur, das Vorhandensein hochqualifizierter Arbeitskräfte und die verfügbaren Technologien aus. „Wir prüfen auch, unsere Formulierungsservices und Kapazitäten zur Aufskalierung zu erweitern, um damit unsere führende Position als Komplettanbieter zu festigen“, sagt Thomas Riermeier, der bei Evonik das Geschäft Health Care leitet.