Börsengänge

EY erwartet 2025 bis zu zehn IPOs in Deutschland

Bis zu zehn Börsengänge erwartet die Unternehmensberatung EY für 2025 in Deutschland. Eines der ersten Debüts könnte Stada werden. Der Generikahersteller stammt aus dem Portfolio der Finanzinvestoren Bain und Cinven. Auch Thyssenkrupp Marine Systems und KNDS zählen zu den Kandidaten.

EY erwartet 2025 bis zu zehn IPOs in Deutschland

EY erwartet 2025 bis zu zehn IPOs in Deutschland

Mehr als 19 Mrd. Dollar Emissionserlös aus Börsengängen in Europa im abgelaufenen Jahr – Mehr Debüts aus Private-Equity-Hand

cru Frankfurt

Bis zu zehn Börsengänge erwartet die Unternehmensberatung EY im kommenden Jahr in Deutschland. Eines der ersten Debüts könnte Stada werden. Der Generikahersteller stammt aus dem Portfolio der Finanzinvestoren Bain und Cinven. Auch Thyssenkrupp Marine Systems und KNDS zählen zu den Kandidaten.

Die Zahl der IPOs ist im Jahr 2024 weltweit um 10% auf 1.215 gesunken, das Emissionsvolumen schrumpfte um 4% auf rund 121 Mrd. Dollar. Grund dafür war vor allem die Flaute in Asien. Positiv fiel dagegen die Entwicklung in Europa aus, wo zwar die absolute Zahl leicht zurückging auf 125 IPOs, zugleich aber das Emissionsvolumen um 41% auf 19,1 Mrd. Dollar anstieg. Das geht aus den Daten der Unternehmensberatung EY hervor, die viele Unternehmen bei der IPO-Vorbereitung unterstützt.

„Wir rechnen für 2025 mit bis zu zehn Börsengängen in Deutschland“, sagt Martin Steinbach, Partner und Leiter des Bereichs IPO and Listing Services bei EY. Das wäre eine Verdoppelung im Vergleich zum auslaufenden Jahr, in dem die Parfümkette Douglas, der Wissenschaftsverlag Springer Nature und der Panzergetriebehersteller Renk die drei größten von insgesamt nur sieben IPOs mit weniger als 2 Mrd. Euro Erlös in Deutschland waren. Weltweit größter Börsengang des Jahres war der US-Kühlhausbetreiber Lineage, der beim IPO im Juli rund 5,1 Mrd. Dollar einspielte. Größter Börsengang des Jahres in Europa war im Mai die Erstnotiz der spanischen Kosmetikgruppe Puig Brands mit rund 2,9 Mrd. Dollar.

Portfolios entschlacken

Private-Equity-Firmen wollen ihre Portfolios von älteren Unternehmensbeteiligungen entschlacken, damit sie ihren Investoren einen Teil des eingesetzten Kapitals zurückzahlen können. Unter anderem deshalb gehen Banker und Unternehmensberater davon aus, dass sich der Aufschwung bei Börsengängen in Europa im Jahr 2025 trotz der drohenden Handelskonflikte fortsetzt. Im Jahr 2024 lag der Anteil der Börsengänge von Unternehmen aus den Portfolios von Private-Equity- und Venture-Capital-Fonds weltweit bei 12% aller IPOs und 46% des Volumens.

Ein Beispiel für den erwarteten Trend zu Börsengängen aus Private-Equity-Portfolios ist das geplante IPO des Generikakonzerns Stada aus dem Portfolio von Bain und Cinven. Die beiden Finanzinvestoren hatten zuvor erfolglos versucht, das hoch verschuldete Unternehmen aus Bad Vilbel für bis zu 10 Mrd. Euro an die Private-Equity-Firmen Clayton Dubilier & Rice oder GTCR zu verkaufen. Die Vorbereitungen für eine „Intention to float“ von Stada zu Beginn des Jahres sind weit gediehen.

Zuletzt wurden Deutsche Bank und die Goldman Sachs als globale Koordinatoren hinzugezogen und schlossen sich damit J.P. Morgan Chase und Morgan Stanley in den Hauptrollen an, die den Börsengang federführend begleiten.

Namhafte IPO-Kandidaten

Unter den potenziellen Kandidaten für ein Debüt im Jahr 2025 finden sich laut Beratungsfirma Kirchhoff auch das Energie-Start-up 1Komma5 und das Berliner Fintech Raisin. Die Experten der Wirtschaftskanzlei Cleary Gottlieb Steen & Hamilton zählen Stada, Thyssenkrupp Marine Systems sowie den Rüstungskonzern KNDS dazu. Außerdem scheine ein Börsengang im Moment die wahrscheinlichere Variante für den geplanten Ausstieg des Bundes beim Gashändler Uniper zu sein. Ein Debüt des deutschen Stromnetz-Geschäftes des niederländischen Betreibers Tennet hielten sie ebenfalls für möglich.

„2024 haben sich die IPO-Märkte sehr unterschiedlich entwickelt: Während in Europa und den USA deutlich mehr Mittel in Börsengänge flossen, gingen die Aktivitäten in Asien massiv zurück", fasst EY-Experte Steinbach zusammen. „Insofern sind die IPO-Märkte erneut Spiegelbild der globalen makroökonomischen Tendenzen." Während die Zinssenkungen der westlichen Notenbanken und die steigenden Aktienmärkte prozyklisch wirkten, beeinträchtigten die Deglobalisierungstendenzen die asiatischen Märkte.

Auch die hohe Zahl an Wahlen in großen Ländern habe zu einer Zurückhaltung bei Investoren beigetragen – vor allem die US-Wahl im vierten Quartal. „Grundsätzlich ist die Pipeline weiterhin gut gefüllt" konstatiert Steinbach. Die wichtigsten Faktoren für einen gelungenen Börsengang blieben auch 2025 der richtige Zeitpunkt mit Blick auf das Wertsteigerungspotenzial nach Börsengang und das Kapitalmarktsentiment, aber auch ausgewogene Preisvorstellungen der Alt-Eigentümer.

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