FBI untersucht Cyberangriff auf Continental
Reuters/dpa-afx Berlin/Frankfurt/Hannover
Nach der Cyberattacke auf den Autozulieferer Continental befasst sich einem Insider zufolge auch die US-Bundespolizei FBI mit dem Datenklau. Deutsche Sicherheitsbehörden hätten das FBI eingeschaltet, sagte eine Person mit Kenntnis des Vorgangs. Der Dax-Konzern wollte sich dazu nicht äußern. Das FBI war nicht unmittelbar für eine Stellungnahme zu erreichen.
Continental musste Anfang November einräumen, dass es Hackern der Ransomware-Gruppe „Lockbit 3.0“ gelungen ist, Datenvolumen von insgesamt 40 Terabyte abzugreifen. Das Unternehmen hatte den Cyberangriff im August publik gemacht. Damals hieß es aber noch, die Attacke sei abgewehrt worden.
Anfang November räumte das Unternehmen ein, dass Daten abgeflossen sind. Nach Medienberichten bieten Hacker im Darknet die Daten für 50 Mill. Dollar an. Es soll sich dabei um Interna des Zulieferers und seiner Kunden, der Autobauer Volkswagen, Mercedes-Benz und BMW, handeln. Wie aus Konzernkreisen zu erfahren ist, hat Continental die Hackerattacke auf ihre IT-Systeme im Sommer erst nach rund vier Wochen bemerkt. Demnach sollen die Cyberangreifer bereits am 4. Juli Zugriff auf Daten im Netzwerk des Unternehmens erlangt haben. Dies sei im Nachhinein bei der Analyse der Daten festgestellt worden. Ein Konzernsprecher wollte die Informationen nicht kommentieren.
Am Dienstag hat sich dem Vernehmen nach der Aufsichtsrat des Dax-Konzerns über den Untersuchungsstand informieren lassen. Die Analyse des Vorfalls mithilfe externer Spezialisten dauere an, sagte der Sprecher. Dazu gehöre auch, ob sensible Informationen zu Kunden und Kundenverträgen zu den Daten gehören, mit denen Hacker offenbar unter Androhung der Veröffentlichung eine Lösegeldzahlung erreichen wollen. Auf Conti-Servern verschlüsselten die Hacker dem Unternehmen zufolge keine Daten, weswegen es keine Beeinträchtigung der täglichen Geschäfte gegeben habe.
Gleichwohl ist das Thema heikel für das Management um Chef Nikolai Setzer, denn unter anderem könnten Details aus Verträgen für Unmut bei Kunden sorgen.