Ferrari fährt ungebremst in das neue Jahr
bl Mailand
Trotz des Ukraine-Krieges sowie höherer Rohstoff- und hoher Anlaufkosten für neue Modelle hat der italienische Sportwagenbauer Ferrari seine Jahresziele bestätigt. Die Auftragsbücher sind laut CEO Benedetto Vigna fast für das gesamte Jahr 2023 gut gefüllt, die meisten Modelle seien ausverkauft. Ferrari, zu 22,9 % von der Holding Exor der Familie Elkann/Agnelli kontrolliert, rechnet für das Gesamtjahr mit einem Umsatz in Höhe von 4,8 (i.V. 4,3) Mrd. Euro und einer bereinigten Ebit-Marge von 23 bis 24 (25,2)%.
Das mit einer Marktkapitalisierung von 39,4 Mrd. Euro zu den Börsenschwergewichten Italiens zählende Unternehmen will in diesem Jahr mehr Geld für Forschung und Entwicklung ausgeben. Grund dafür sind eine Modelloffensive sowie die Elektrifizierung der Modellpalette, die bis 2024 erfolgen soll. Derzeit tragen Hybridmodelle etwa 17 % zum Absatz bei. CEO Vigna will die Elektrifizierung rasch vorantreiben, hat die Organisation umgekrempelt und Manager unter anderem vom Halbleiterhersteller STMicroelectronics und anderen IT-Unternehmen geholt.
Im ersten Quartal stiegen die Auslieferungen um 17,3 % auf 3251 Einheiten. Der Umsatz stieg genauso stark auf 1,2 Mrd. Euro. Die Ebit-Marge lag mit 25,9 % nur leicht unter den 26,3 % der Vorjahresperiode. Wichtigster Markt war erneut die Region Europa/Mittlerer Osten, die mit 1745 Einheiten (plus 19,5 %) erneut mehr als die Hälfte zum Gesamtabsatz beitrug. Die stärksten Zuwächse kamen jedoch aus China und Taiwan (plus 46,5 % auf 285 Einheiten) sowie aus dem restlichen Asien (plus 56 % auf 565 Stück), während die Verkäufe in Nord- und Südamerika aufgrund von Logistikproblemen um 13 % auf 658 Einheiten zurückgingen. Die Probleme mit Halbleitern habe man gut in den Griff bekommen, so Vigna.
Wichtige Impulse erwartet das Unternehmen vom neuen SUV Purosangue, das ab 2023 an die Kunden ausgeliefert werden soll. Das neue Modell wird jedoch nur mit einem 12-Zylinder-Motor zu haben sein, was Vigna mit der notwendigen Performance begründet. Eine Elektro- bzw. Hybridversion des Fahrzeugs wird es vorerst nicht geben. Derzeit hat Ferrari kein SUV im Angebot. Beim Rivalen Lamborghini trägt der Urus 60 % zum Absatz bei.