Finanzinvestor Cinven gibt Synlab-Anteil an US-Labordienstleister ab
Cinven gibt Synlab-Anteil an US-Labordienstleister ab
140 Mill. Euro von Labcorp für den Finanzinvestor
cru Frankfurt
Der Labordienstleister Synlab bekommt einen neuen Miteigentümer. Der britische Finanzinvestor Cinven gibt eine indirekte Minderheitsbeteiligung an dem Unternehmen aus München an den US-Labordienstleister Labcorp ab. Das teilten die Unternehmen am Dienstag mit.
Labcorp steigt mit 15% bei der Holding ein, der Synlab gehört. Die Amerikaner bezahlen dafür 140 Mill. Euro. Wie hoch der verbleibende Mehrheitsanteil an Synlab ist, den Cinven behält, ließ die Private-Equity-Firma offen. Im Juli hatte Cinven das Unternehmen nach einem Übernahmeangebot für die Streubesitzaktien, das Synlab mit insgesamt 2,2 Mrd. Euro bewertete, von der Börse genommen. Damals lag der Anteil von Cinven an Synlab bei 86%.
Unterstützung von einem strategischen Investor
Anastasya Molodykh-McFarlane, Senior Principal und Mitglied des Healthcare-Teams von Cinven, freut sich nun, Labcorp als Anteilseigner bei Synlab zu begrüßen: „Wir haben großen Respekt vor Labcorps langfristiger Wachstumsgeschichte.“ Mathieu Floreani, CEO von Synlab, fügt hinzu: „Mit Cinven hat Synlab einen starken Mehrheitsaktionär, der das Unternehmen und die Branche sehr gut kennt." Durch die Minderheitsbeteiligung von Labcorp erhalte Synlab nun zusätzliche Unterstützung von einem strategischen Investor, der tief im Diagnostikmarkt verwurzelt sei. Ob Labcorp längerfristig eine vollständige Übernahme von Synlab anstrebt, blieb offen.
Cinven hatte sich 2015 an Synlab beteiligt und das Unternehmen im Frühjahr 2021 an den Aktienmarkt gebracht, zu einer Bewertung von 5,9 Mrd. Euro einschließlich Schulden. Das Münchner Unternehmen war an der Börse jedoch nach dem Ende des Corona-Test-Booms wenig erfolgreich, weshalb sich Cinven zum Rückkauf entschloss.
Rolle rückwärts
Dass Finanzinvestoren gelistete Firmen erwerben und dann von der Börse nehmen, ist keine Seltenheit. Jüngste Beispiele in Deutschland waren nach den Softwarefirmen Suse und Software AG auch der Compliance-Software-Spezialist EQS und in Norwegen der Online-Kleinanzeigenriese Adevinta. Die Geschichte von Synlab ähnelt dem Übernahmeangebot des Investors EQT für Suse. Der Softwareanbieter war ebenfalls im Frühjahr 2021 an die Börse gebracht worden, ehe EQT im August 2023 die Rolle rückwärts einleitete. Inzwischen ist die Aktie wieder vom Kurszettel verschwunden. Als Grund nannten die Unternehmen geschäftliche Probleme. Wie bei Synlab war das IPO nur zu Beginn ein Erfolg, bevor der Kurs deutlich fiel.