Finanzinvestor Mutares will Steyr Motors an die Börse bringen
Motorenbauer Steyr peilt Börsengang an
Finanzinvestor Mutares will Mehrheitsaktionär bleiben
hek Frankfurt
Den Spezialmotorenbauer Steyr Motors zieht es an die Frankfurter Börse. Die Bank Hauck Aufhäuser Investment Banking soll im Herbst neue und bestehende Aktien in einer Privatplatzierung an Investoren verkaufen, teilt das österreichische Unternehmen mit. Geplant ist ein Listing im vergleichsweise wenig regulierten Scale-Segment der Frankfurter Börse. Die Motoren werden in Militärfahrzeuge und Boote und als Hilfsaggregate in Kampfpanzer und Lokomotiven eingesetzt.
Von Thales zu Mutares
Das in Steyr in Oberösterreich ansässige Unternehmen gehört dem Finanzinvestor Mutares aus München. Die auf Sanierungsfälle spezialisierte Private-Equity-Gesellschaft hatte Steyr im vierten Quartal 2022 vom französischen Rüstungskonzern Thales erworben, der den Motorenbauer 2019 aus der Insolvenz heraus übernommen hatte. Mutares will den Angaben zufolge nach dem IPO Mehrheitsaktionär bleiben. Das Listung soll bis Ende 2024 vollzogen sein.
Zur angestrebten Bewertung und zum geplanten Emissionserlös liegen bisher keine Angaben vor. Derzeit profitiert Steyr Motors von den steigenden Verteidigungsausgaben und der Sonderkonjunktur der Rüstungsbranche. In den ersten neun Monaten 2024 stammten 60% des Umsatzes aus militärischen Anwendungen.
Kräftiges Wachstum erwartet
Für das das laufende Jahr peilt Steyr zwischen 41 Mill. und 45 Mill. Euro Umsatz und 9 Mill. bis 11 Mill. Euro adjustierten Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) an. Für 2025 kündigt das Management mehr als 40% Umsatzwachstum und eine um Sondereinflüsse bereinigte Ebit-Marge von über 20% an. Die Produktionsmenge soll von 800 bis 850 Einheiten im laufenden Jahr auf mehr als 1.250 steigen. Nach neun Monaten 2024 steht eine operative Marge von 23,8% in den Büchern.
Üppiger Auftragsbestand
Plausibilisiert wird die Planung mit dem Hinweis auf den Auftragsbestand von 150 Mill. Euro Ende September 2024, der allerdings nicht nur Festbestellungen und Rahmenaufträge enthält, sondern auch unverbindlichen Verkaufszusagen. Der Orderbestand decke etwa 60% des geplanten 2025er-Umsatzes, heißt es. Bezogen auf 2026 sei es die Hälfte und für 2027 etwa 40%.
Der Leerverkäufer Gotham City Research hat Ende September mit einem kritischen Bericht zur Bilanzierung von Mutares einen Kurssturz ausgelöst. Seither hat die Aktie einen Teil der Abschläge wieder aufgeholt. Mutares bezeichnete die Darstellung von Gotham City für irreführend. Die Beteiligungsgesellschaft kauft Unternehmen zu Konditionen unterhalb des Buchwerts. Das führt regelmäßig zu hohen Zuschreibungen, die den Gewinn nach oben treiben.