Der Finanzinvestor Triton Partners ist mit einem 9,9%-Anteil zum größten Aktionär bei Evotec geworden und will laut Finanzkreisen die Führungsspitze des Medikamentenentwicklers unter dem neuen CEO Christian Wojczewski treffen. Ziel sei ein Übernahmeangebot für das Unternehmen aus Hamburg, das an der Börse mit 1,6 Mrd. Euro bewertet wird. Zweitgrößter Anteilseigner von Evotec ist mit 8,4% die dänische Pharmagruppe Novo Holdings, die Muttergesellschaft des Abnehmspritzenkonzerns Novo Nordisk.

Triton hat in der vergangenen Woche laut Pflichtmitteilung den Anteil an Evotec von 5,6% auf 9,2% und dann auf 9,9% erhöht. Die deutsch-schwedische Private-Equity-Firma mit Sitz in Jersey bräuchte eine Genehmigung für ausländische Investitionen, wenn sie die Beteiligung auf 10% oder mehr erhöhen wollte. Jeder größere Schritt wäre außerdem schwierig ohne die Unterstützung der anderen Großaktionäre von Evotec. Neben Novo Holdings zählen dazu der Staatsfonds Mubadala aus Abu Dhabi mit 6,5% und der Assetmanager T. Rowe Price mit 5,6%.

Die im SDax enthaltene Evotec-Aktie ist 2024 bis dato um etwa 50% gefallen, und das Unternehmen galt deshalb schon vor dem Triton-Einstieg als potenzieller Übernahmekandidat. Am Montag reagierte der Aktienkurs mit einem Plus von zeitweise 20% auf 9,19 Euro. Damit hat sich die Marktkapitalisierung binnen drei Monaten schon fast wieder verdoppelt. Seit November 2021 sind Evotecs ADS (American Depositary Shares) an der US-Börse Nasdaq gelistet.

Das Unternehmen, das 4.000 Mitarbeiter beschäftigt, entwickelt gemeinsam mit Biotech- und Pharmaunternehmen Wirkstoffforschungsprogramme in Bereichen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Onkologie und Immunologie. Kooperiert wird unter anderem mit Bayer, Bristol Myers Squibb und Novo Nordisk.

Triton ist in Deutschland für die Beteiligung am gelisteten Augsburger Panzergetriebehersteller Renk bekannt. Auch der Etikettenhersteller All4Labels und der Lebensmittelverpacker Ifco gehören zum Portfolio - ebenso wie der Anlagen-Instandhalter Arvos.