– Reckitt Benckiser (RB) hat das Jahr mit Bereinigungen im Produktangebot begonnen und eine „strategische Überprüfung“ des Babynahrungsgeschäfts in China eingeleitet. „Diese Entscheidungen werden das Portfolio hin zu Marken und Märkten mit höherem Wachstum positionieren“, ließ sich CEO Laxman Narasimhan zitieren. Bereits im Schlussquartal zeigte der Henkel-Rivale zweistelliges Wachstum. Der vergleichbare Umsatz stieg dank starker Geschäfte der Hygienesparte (Lysol, Sagrotan), deren Erlös um mehr als ein Viertel zulegte, um ein Zehntel. „Die Pandemie hat eine strukturelle Wachstumschance eröffnet“, schrieb die Analystin Sophie Lund-Yates von Hargreaves Lansdown. „Das erhöhte Hygienebewusstsein wird fortbestehen, was für wiederkehrende Umsätze sorgen dürfte.“

Für das Gesamtjahr wies das Unternehmen ein reales Wachstum von 8,9% auf 13,99 Mrd. Pfund aus. Unter dem Strich stand ein Gewinn von 1,20 Mrd. Pfund. Ein Jahr zuvor hatte noch ein Verlust von 3,67 Mrd. Pfund zu Buche gestanden.

Wie der britische Henkel-Rivale mitteilt, wird die Fußpflegemarke Scholl an die Private-Equity-Gesellschaft Yellow Wood Partners aus Boston verkauft. Damit wird Scholl wieder mit Dr. Scholl’s zusammengeführt. Dafür erwirbt die FTSE-100-Gesellschaft die Schmerzmittelmarke Biofreeze von Performance Health, einem Portfoliounternehmen von Madison Dearborne Partners. Ein Kaufpreis wurde in beiden Fällen nicht genannt. Dafür ist den Geschäftszahlen des abgelaufenen Jahres zu entnehmen, dass 985 Mill. Pfund auf den Goodwill aus der Übernahme von Mead Johnson Nutrition abgeschrieben wurden. RB hatte das Unternehmen vor vier Jahren für 18 Mrd. Pfund erworben und bereits im Februar vergangenen Jahres 5 Mrd. Pfund auf den Zukauf abgeschrieben.

Narasimhans Vorgänger Rakesh Kapoor hatte eine neue Produktkategorie, in der das Unternehmen über keine Erfahrung verfügte, hinzugefügt. Die Hoffnungen auf rasantes Wachstum mit Babynahrung in Asien erfüllten sich nicht. Intensiver Preiswettbewerb in der Volksrepublik China, sinkende Geburtenraten und die Corona-Pandemie sorgen dafür, dass das erst einmal auch so bleibt. Rund ein Viertel des Geschäfts der Babynahrungssparte entfällt auf „Greater China“. Das entspricht 6% des Umsatzes der Gruppe.

Großaktionär von RB ist die Finanzholding JAB, die aus dem Nachfolgeunternehmen des von Johann Adam Benckiser und Karl Ludwig Reimann 1851 gegründeten Chemieunternehmens entstand, das mit Reckitt & Coleman zu RB fu­sionierte.