Fundraising für Private Equity stockt
cru Frankfurt
Fast neun von zehn institutionellen Großanlegern, die in Private-Equity-Fonds investieren – im Fachjargon: „Limited Partners“ – gehen davon aus, dass Private Equity und Private Credit auf lange Sicht besser abschneiden als die breiten öffentlichen Wertpapiermärkte. Dennoch wollen viele ihr Engagement nicht erhöhen. Das geht aus der globalen Umfrage des US-Finanzinvestors Adams Street Partners hervor, die am heutigen Donnerstag veröffentlicht werden soll.
„Ein zentrales Ergebnis unserer dritten Global Investor Survey ist, dass die Investoren Partner bevorzugen, die sie kennen und denen sie vertrauen“, sagt Managing Partner und Head of Investments Jeff Diehl. „Die Gründe dafür scheinen Marktturbulenzen zu sein sowie Risiken durch Inflation, steigende Zinsen und geopolitische Spannungen.“
Der Umfrage zufolge gelten trotz der generellen Tech-Skepsis vieler Investoren die Sektoren Tech und Healthcare den Großanlegern noch immer als die vielversprechendsten. Aktuell sehen 40% der Investoren sie als die aussichtsreichsten – sogar mehr als im Vorjahr mit 35%.
Limited Partners werden vorsichtiger bei der Managerauswahl: 60% geben an, dass sie neue Manager in ihr Portfolio aufnehmen – ein Rückgang gegenüber den vorherigen 64%. Außerdem legen sie zunehmend Wert auf Manager mit einer Erfolgsbilanz – 32% der Befragten nannten dies als wichtiges Kriterium, ein Anstieg um 6 Prozentpunkte.
ESG (Umwelt, Soziales, Governance) verliert an Bedeutung: Nur noch eine knappe Mehrheit (56%) hält ESG für ausschlaggebend, im Vorjahr waren es noch zwei Drittel (67%).
Interessanterweise sagen die Limited Partners, dass sie bei nichtbörsennotierten Unternehmen eine bessere Governance vorfinden als bei börsennotierten. Und das trotz all der strengen Regulierungen für die Börsennotierten.
Die Mittelzuflüsse für die Private-Equity-Branche haben sich 2022 im Vergleich zum Rekordjahr 2020 nahezu halbiert auf 480 Mrd. Dollar. Die diesjährige Umfrage von Adams Street Partners spiegelt den Stimmungsumschwung wider. Nur 71% der Befragten gaben an, dass sie beabsichtigen, ihr Engagement bei bestehenden Private-Market-Managern zu erhöhen, ein Rückgang von mehr als 7 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr.
Darüber hinaus geben 14% der Befragten an, dass sie ihr Private-Equity-Engagement nicht erhöhen werden, gegenüber 6% im vergangenen Jahr. Während steigende Zinssätze die Anleger vorsichtiger gegenüber stark fremdfinanzierten Strategien gemacht haben, besteht weiterhin Interesse an privaten Krediten, die vertraglich abgesicherte Zinsen abwerfen.
„Als die Märkte im Jahr 2021 in die Höhe schnellten, wurden viele Anleger von der FOMO (Angst, etwas zu verpassen) erfasst“, erinnert Jeff Diehl. „Die schlimmsten Fälle führten dazu, dass Kapital zu überhöhten Bewertungen in unrentable Privatunternehmen floss.“