Gea steigert Profitabilität erheblich
ak Köln
Gea ist im abgelaufenen Jahr ein Margensprung gelungen. Der auf die Nahrungsmittelindustrie fokussierte Maschinenbauer steigerte das Ebitda vor Restrukturierungsaufwand um 17% auf 625 Mill. Euro und kam damit am oberen Ende der Zielspanne heraus.
Die organische Umsatzentwicklung lag aufgrund der weltweiten Lieferengpässe mit einem Plus von 4,3% leicht unter dem erwarteten Korridor, wie Konzernchef Stefan Klebert bei der Bilanzvorlage berichtete. Dadurch legte die operative Marge um fast 2 Prozentpunkte auf 13,3% zu. Die Rendite auf das eingesetzte Kapital (Roce) sprang sogar von 17,1 auf 27,8%, was deutlich über der Prognose lag. Klebert sprach von einem sehr guten Jahr für Gea.
Der Krieg in der Ukraine trifft den Konzern operativ zunächst überschaubar. Das Umsatzvolumen in Russland und der Ukraine liegt laut Klebert bei knapp 200 Mill. Euro. Gea beschäftigt an drei Standorten in Russland etwa 450 Menschen und stellt dort Produkte in den Bereichen Kältetechnik und Farm Technologies her. Es gebe Überlegungen, die Geschäfte in Russland einzustellen, sagte der Konzernchef. Eine Entscheidung sei aber noch nicht getroffen.
Die indirekten Auswirkungen des Krieges durch höhere Energiepreise hält Klebert für relevanter für Gea. Das werde auch zu Preisanpassungen führen. Die möglichen negativen Auswirkungen des Konflikts ließen sich derzeit nicht zuverlässig abschätzen. Unter diesem Vorbehalt geht der MDax-Konzern für das laufende Jahr von einem organischen Umsatzplus von mehr als 5% aus. Das Ebitda vor Restrukturierung soll auf 630 bis 690 Mill. Euro steigen. Die Zielspanne für den Roce ist mit 24 bis 30% ebenfalls weit.
Basis für die Prognose ist das dicke Auftragspolster. Der Auftragsbestand ist im vergangenen Jahr um 21% auf fast 2,8 Mrd. Euro gewachsen. Als Erfolgsgeschichte sieht Gea den Einstieg in New-Food-Produkte – Maschinen zur Herstellung von Proteinprodukten als Fleischersatz. Hier gingen im vergangenen Jahr aus dem Stand Aufträge über 120 Mill. Euro ein.
Nettogewinn verdreifacht
Das Konzernergebnis von Gea hat sich 2021 verdreifacht. Dafür waren neben der Steigerung der Profitabilität auch geringere Wertberichtigungen sowie Steuereffekte verantwortlich. Gea geht davon aus, steuerliche Verlustvorträge aufgrund des positiven Ausblicks auf die künftige Geschäftsentwicklung besser nutzen zu können, und hat deshalb die Werthaltigkeit von aktiven latenten Steuern auf Verlustvorträge neu eingeschätzt. Während im Vorjahr noch latente Steuern von 17 Mill. Euro anfielen, verbuchte Gea 2021 hier einen Ertrag von 40 Mill. Euro. Die Dividendensteigerung fällt angesichts der signifikant gesteigerten Profitabilität bescheiden aus. Gea will 5 Cent mehr und damit 0,90 Euro je Aktie zahlen.
Wille zu Akquisitionen
M&A bleibt weit oben auf der Tagesordnung. Klebert bekräftigte den Willen zu Akquisitionen, auch mit größeren Volumina. Die Nettofinanzposition von Gea beträgt mittlerweile eine halbe Mrd. Euro. Abgeschlossen hat der Konzern derweil nach zwei Jahren sein Desinvestitionsprogramm. Als letzter Schritt sind gerade die Kältetechnikaktivitäten in Frankreich verkauft worden.
Gea | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
in Mill. Euro | 2021 | 2020 |
Umsatz | 4 703 | 4 635 |
Auftragseingang | 5 222 | 4 703 |
Auftragsbestand | 2 785 | 2 298 |
Ebitda vor Restrukt. | 625 | 532 |
Ebitda-Marge * (%) | 13,3 | 11,5 |
Ebit | 380 | 221 |
Konzernergebnis | 305 | 97 |
Ergebnis je Aktie (Euro) | 1,70 | 0,54 |
Dividende (Euro) | 0,90 | 0,85 |
Roce (%) | 27,8 | 17,1 |
Free Cashflow | 563 | 626 |
Nettofinanzposition | 500 | 245 |
*) vor RestrukturierungBörsen-Zeitung |