Gea übertrifft die eigenen Ziele
ab Köln – Gea hat den widrigen Rahmenbedingungen 2022 erfolgreich getrotzt. Weder Krieg noch Inflation noch Lieferkettenprobleme konnten dem auf die Lebensmittelindustrie spezialisierten Maschinenbauer etwas anhaben. Im Gegenteil: Selbst die im Herbst hochgelegte Ziellatte wurde übertroffen, wie Vorstandschef Stefan Klebert bei der Bilanzvorlage erläuterte.
Die Aktionäre sollen an dem Ergebnis, das auch die Analystenerwartungen übertraf, mit einer auf 0,95 (i. V. 0,90) Euro erhöhten Dividende beteiligt werden.
Den strammen Wachstumspfad will Gea im neuen Turnus fortsetzen. Dabei soll der Umsatz organisch um mehr als 5 (2022: 8,9) % wachsen. Zugleich wird das um Restrukturierungsaufwand bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) in einer Spanne von 730 bis 790 (2022: 712) Mill. Euro erwartet. Die Rendite auf das eingesetzte Kapital, die im abgelaufenen Turnus mit 31,8 % einen Rekord markierte, soll sich auf mindestens 29 % belaufen.
Dank frühzeitiger Preisanpassungen sei Gea in der Lage gewesen, die gestiegenen Inputkosten vollständig weiterzuleiten. Dieser Weg werde fortgesetzt.
Mit Blick auf die anhaltenden Lieferkettenprobleme hat die Industrie nach Einschätzung von Klebert den Tiefpunkt hinter sich. Gleichwohl ist der damit einhergehende Vorratsaufbau nach wie vor ein Thema. Zwar konnte Gea das Net Working Capital in Relation zum Umsatz im Schlussquartal auf 6,1 % reduzieren, die Quote lag damit aber immer noch einen Prozentpunkt über dem Vergleichswert aus dem Vorjahr.
Wenngleich Gea aufgrund der Geschäftsausrichtung auf die Nahrungs- und Pharmaindustrie von allen Sanktionen gegen Russland ausgenommen war, „ist das Geschäft im Prinzip tot“, sagte Klebert. Das kostete im abgelaufenen Turnus 100 Mill. Euro an Umsatz.
Für das neue Geschäftsjahr kalkuliert Gea nochmals mit Erlöseinbußen zwischen 50 und 100 Mill. Euro. Den Ergebniseffekt bezifferte der Gea-Chef nicht, er ließ jedoch durchblicken, dass die dortigen Geschäfte hochprofitabel waren.
Mit der 2019 eingeleiteten Restrukturierung ist der Maschinenbauer zum Großteil durch, einzig die Straffung des Produktionsnetzwerks ist noch nicht abgeschlossen. Bis 2026 wird daher noch mit einem Restrukturierungsaufwand von bis zu 150 Mill. Euro kalkuliert. Allein 2022 wurden 58 Mill. Euro aufgewendet.
Grünes Label
Strategisch hat Gea 2023 zum Jahr der Innovation in Nachhaltigkeit ausgerufen. „Im Maschinenbau sind wir Vorreiter“, ist Klebert überzeugt. Das Arbeiten an nachhaltigen Lösungen für Anlagen und Maschinen ist für Gea jedoch kein Selbstzweck, denn auch die Abnehmer verlangen nach ressourcenschonenden Lösungen. Daher will Gea in diesem Jahr ein TÜV-zertifiziertes grünes Label „Add Better“ einführen, das basierend auf ISO-Standards Auskunft über Effizienzverbesserungen gibt.
Beispielhaft verwies Klebert auf Sprühtrockner zur Herstellung von Milchpulver, die äußerst energieintensiv seien. Die neue Generation dieser Anlagen werde mit Wärmepumpen gekoppelt und sorge auf diesem Weg für Einsparungen beim Energieverbrauch von bis zu 50 %. Auch in puncto New Food spielt Gea vorne mit. In den USA baue das Unternehmen die erste Fabrik zur Herstellung von kultiviertem Hähnchenfleisch, erläuterte Klebert.
Gea Group | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
in Mill. Euro | 2022 | 2021 |
Auftragseingang | 5 679 | 5 223 |
Auftragsbestand | 3 193 | 2 785 |
Umsatz | 5 165 | 4 703 |
Ebitda vor Restrukturierungsaufwand | 712 | 625 |
Ebitda-Marge (%) | 13,8 | 13,3 |
Ebit | 461 | 380 |
Periodenergebnis | 401 | 305 |
Ergebnis/Aktie (Euro) | 2,28 | 1,70 |
Dividende/Aktie (Euro) | 0,95 | 0,90 |
Roce (%) | 31,8 | 27,8 |
Free Cashflow | 296 | 563 |
Nettofinanzposition | 346 | 500 |
Börsen-Zeitung |