Golden Goose sagt Börsengang ab
Golden Goose sagt IPO ab
Finanzinvestor Permira macht späten Rückzieher zum Bookbuilding-Ende
Rückschlag für das Comeback des europäischen IPO-Marktes: Erst am späten Abend des letzten Bookbuilding-Tages hat sich die Private-Equity-Firma Permira doch noch gegen den Börsengang der Luxusturnschuhmarke Golden Goose entschieden. Dabei war das Order-Buch für die Aktien sogar vierfach gefüllt.
bl/cru Mailand/Frankfurt
Die italienische Luxus-Sneaker-Marke Golden Goose hat den geplanten Börsengang in Mailand überraschend abgeblasen. Der Verzicht auf die ursprünglich für Freitag geplante Notierung wird mit der „deutlichen Verschlechterung der Marktbedingungen in Folge der Wahlen zum Europaparlament und den Wahlen in Frankreich“ begründet. Diese Entwicklung habe die Märkte in Europa, speziell im Luxus-Sektor beeinflusst, teilte das Unternehmen aus Venedig mit. Gleichzeitig betont das im Jahr 2000 gegründete Unternehmen, das für seine in Italien gefertigten Schuhe im Vintage-Stil mit einem fünfzackigen Stern bekannt ist, dass das Order-Buch voll gewesen sei, das Angebot um das vierfache übertroffen worden. Man wolle jedoch einen erfolgreichen Börsengang für alle Stakeholder sicherstellen. Ein späterer Börsengang werde geprüft. Ein Datum dafür wird jedoch nicht genannt.
Die IPO-Absage ist ein erster Rückschlag für das Comeback des europäischen IPO-Marktes, der sich bislang in diesem Jahr verdoppelt hat. Der Dämpfer kommt nach den Börsengängen der spanischen Kosmetikgruppe Puig, des Schweizer Hautpflegekonzerns Galderma (EQT) und des Finanzinvestors CVC in Amsterdam, die alle drei mit milliardenschweren Emissionserlösen und kräftigen Kursgewinnen verbunden waren.
In Deutschland dagegen trübt sich die IPO-Stimmung erneut ein. Zuletzt sind der Fernbusbetreiber Flix (General Atlantic) und der Generikakonzern Stada (Bain/Cinven) im Dual-Track-Verfahren von IPO auf Verkauf umgeschwenkt. Weiterhin auf Börsenkurs befinden sich hierzulande der Wissenschaftsverlag Springer Nature (BC Partners/Holtzbrinck) und die ZF-Airbag-Tochter ZF Lifetec.
Großaktionär Permira, der Golden Goose 2020 für angeblich 1,3 Mrd. Euro von The Carlyle Group übernommen hatte, wollte rund 30% der Anteile an die Börse bringen. Doch der Preis für die angebotenen Anteile musste wiederholt reduziert werden. Federführend mit dem IPO betraut waren als globale Koordinatoren Bank of America, J.P. Morgan, Mediobanca und UBS. Als Joint Bookrunner sind BNP Paribas, Citigroup und Unicredit/Kepler Cheuvreux dabei.
Infolge der IPO-Absage gaben am Mittwoch mehrere Werte des Sektors wie Moncler oder Brunello Cucinelli nach. Golden Goose betonte, dass die Geschäfte weiter gut liefen. Und auch der Branchenverband Altagamma erwartet nach einer Schwächephase im ersten Quartal in diesem Jahr Umsatzzuwächse von 4 bis 6% im Luxussegment. In den letzten Jahren gingen mit der Schweizer Marke On und Birkenstock zwei weitere Schuh-Marken an die Börse. Das IPO von Birkenstock verlief jedoch holprig. Gleichzeitig zog sich die italienische Luxusschuhmarke Tod's von der Mailänder Börse zurück.
Golden Goose, deren Produkte von vielen Influencern und Showgrößen wie Taylor Swift getragen werden, hat den Umsatz im ersten Quartal 2024 auf 148 (Vorjahr: 133,4) Mill. Euro gesteigert und einen Nettogewinn von 14,5 (9) Mill. Euro erwirtschaftet. Die Produkte, vor allem Sportschuhe, die für nicht unter 450 Euro zu haben sind, werden online und in weltweit 195 Geschäften verkauft. Die Einnahmen aus dem Börsengang sollten in die Eröffnung weiterer Geschäfte fließen.