Grammer kürzt Ergebnisprognose
sck München – Die Chipknappheit und die gestiegenen Einkaufspreise für Rohstoffe schlagen beim Autozulieferer Grammer ins Kontor. Das Unternehmen mit Sitz im bayerischen Amberg reduzierte seine Ergebniserwartung für das laufende Jahr deutlich nach einem operativen Verlust im zurückliegenden dritten Quartal. Für 2021 geht der Vorstand nur noch von einem um Sondereffekte bereinigten Ergebnis vor Zinsen und Steuern (operatives Ebit) in einer Bandbreite zwischen 17 Mill. und 22 Mill. Euro aus. Ursprünglich peilte das Management 65 Mill. Euro an. Im vergangenen Jahr verbuchte Grammer einen operativen Fehlbetrag von 46 Mill. Euro aufgrund der Coronakrise. Nach vorläufigen Unternehmensangaben fiel von Juli bis September ein Defizit von 1,2 Mill. Euro an. Der Umsatz fiel auf 432 (i.V. 461) Mill. Euro zurück. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres erzielte Grammer einen operativen Gewinn von 6 Mill. Euro.
In ihrer Ad-hoc-Mitteilung berichtet die Konzernführung von einer „deutlich“ reduzierten Kundennachfrage infolge der „eingeschränkten Verfügbarkeit“ von Halbleiterkomponenten. Autohersteller mussten zuletzt ihre Produktion drosseln und im Extremfall sogar Werke zeitweilig schließen. Zudem drückt laut Grammer die Preisentwicklung an den internationalen Rohstoffmärkten. Das führe zu „erheblichen Ergebnisbelastungen“. Die Situation werde auch im laufenden Jahresschlussquartal andauern.
Aktie verliert
Die Anleger reagierten auf die Nachricht vergrätzt. Die Aktie von Grammer büßte zeitweise 3,5% auf 19,60 Euro ein. Mehrheitsaktionär ist mit 86,2% der chinesische Autositzkomponentenhersteller Ningbo Jifeng.
Trotz der gekappten Ergebnisprognose hält die Konzernführung an ihrer Umsatzerwartung für 2021 fest. Grammer peilt nach wie vor einen Zuwachs auf 1,8 (1,7) Mrd. Euro an. Der Konzern veröffentlicht seinen Neunmonatsbericht am 27. Oktober.