Grand City überrascht mit Bewertungsgewinn im Gesamtjahr
Grand City überrascht mit Wertanstieg
Veröffentlichung testierter Geschäftszahlen auf 17. März verschoben
hek Frankfurt
Wie die Wohnimmobilienkonzerne LEG und TAG hat auch Grand City Properties im zweiten Halbjahr 2024 den Bestand im Vergleich zu Ende Juni höher bewertet. Anders als die beiden Wettbewerber verbucht das in Luxemburg ansässige Unternehmen allerdings auch im Gesamtjahr einen Bewertungsgewinn. Im Vergleich zu Ende 2023 seien die Wertansätze flächenbereinigt um 0,5% oder 50 Mill. Euro gestiegen, teilt Grand City mit. Die Abwertung um 2% nach sechs Monaten wurde also in der zweiten Jahreshälfte mehr als ausgeglichen. Es handele sich um das erste positive Neubewertungsergebnis seit zwei Jahren. LEG verbuchte im Gesamtjahr noch eine Wertminderung von 1,2% und TAG laut der Investmentbank Jefferies von etwa 2%.
Prüfung braucht mehr Zeit
Die Grand-City-Resultate basieren allerdings auf vorläufigen Angaben. Die Veröffentlichung der testierten Jahreszahlen sowie die Investoren- und Pressegespräche hat der Konzern überraschend auf kommenden Montag (17. März) verschoben. Den ungewöhnlichen Schritt begründet der Verwaltungsrat mit dem Bestreben, mehr Zeit für den Abschluss des Prüfungsverfahrens zu gewinnen. Wie in firmennahen Kreisen ist zu erfahren ist, geht es um den nicht-finanziellen Bericht wie die Nachhaltigkeitsberichtserstattung nach der CSRD-Richtlinie. Mit der Bekanntgabe vorläufiger Geschäftszahlen signalisiere man die Zuversicht, dass die Prüfung der Finanzdaten keine Beanstandungen hervorbringen wird.
Kein Ausblick
Auch der Ausblick für das Geschäftsjahr 2025 lässt auf sich warten. Investoren reagieren mit Nachsicht: Die im SDax vertretene Aktie notierte am Mittwoch im Handelsverlauf 1% im Plus. Dazu dürfte beitragen, dass der operative Gewinn aus der Vermietung (Funds from Operations, FFO) mit 187,5 Mill. Euro leicht über die Konsensschätzung der Analysten von 186,7 Mill. Euro hinausgeht. Im Vergleich zu 2023 ergibt sich an Anstieg um 2%. Die Prognose zielte auf 180 Mill. bis 190 Mill. Euro FFO.
Unter dem Strich stehen 242,1 Mill. Euro Nettogewinn nach 638,1 Mill. Euro Jahresfehlbetrag 2023. Zur Dividende gibt es noch keine konkrete Angabe – in Aussicht gestellt war ein Ausschüttungsbetrag zwischen 0,78 bis 0,83 Euro je Aktie.
Konservativer Ansatz
Laut der Privatbank Berenberg liegen die Eckdaten leicht über den Erwartungen. Positiv sei die Wertentwicklung der Immobilien, hebt die Großbank UBS hervor. In der zweiten Jahreshälfte 2024 hätten sich die Marktbedingungen verbessert, teilt Grand City weiter mit. Die Mietrendite sei von 4,8% im Dezember 2023 auf 4,9% gestiegen. Sie liege wieder auf dem Niveau von November 2018, was den konservativen Bewertungsansatz unterstreiche und zu einer geringeren Bewertungsvolatilität im Laufe der Zeit geführt habe.
Preise statt Liquidität im Fokus
Das flächenbereinigte Mietwachstum gibt Grand City mit 3,8% im vergangenen Jahr an. Abgeschlossen hat der Konzern 2024 Immobilienverkäufe von 270 Mill. Euro, wobei die Preise etwa 2% unter den Buchwerten blieben. Unterzeichnet wurden Veräußerungen über 350 Mill. Euro, davon 125 Mill. Euro im vierten Quartal, nach 190 Mill. Euro im Vorjahr. Im Fokus stehe bei den Verkäufen nun die Preisoptimierung und nicht mehr die Beschaffung von Liquidität. Der Verschuldungsgrad lag Ende 2024 bei 33% des Immobilienvermögens, 4 Prozentpunkte weniger als ein Jahr zuvor. Grand City besitzt 60.800 Wohnungen im Wert von 8,6 Mrd. Euro.