Konsumgüterhersteller

Gründer von Ben & Jerry‘s ärgern Unilever erneut

Die Gründer von Ben & Jerry’s haben nicht vor, im Streit um den Verkauf des Israelgeschäfts durch Unilever klein beizugeben. Sie halten die „soziale Mission“ der Eiscrememarke für gefährdet.

Gründer von Ben & Jerry‘s ärgern Unilever erneut

hip London

Die Gründer der Eiscrememarke Ben & Jerry’s haben Unilever vorgeworfen, mit dem Verkauf des Geschäfts in Israel gegen die bei der Übernahme getroffene Vereinbarung verstoßen zu haben. Die FTSE-100-Gesellschaft hatte die Junk-Food-Marke aus dem US-Bundesstaat Vermont zur Jahrtausendwende für 326 Mill. Dollar übernommen. Den Gründern Ben Cohen und Jerry Greenfield wurde dabei große Autonomie und ein unabhängiger Board zugestanden. Ebendieser Board hatte im Sommer vergangenen Jahres veranlasst, dass der Verkauf an jüdische Siedler in der West Bank und im Gazastreifen eingestellt wurde. Es war eine der öffentlichkeitswirksamsten Boykottaktionen zur Unterstützung der Palästinenser. Das brachte der Marke Antisemitismusvorwürfe und Boykottaufrufe ein.

Unilever verkaufte daraufhin das Geschäft in  Israel an ihren dortigen Vertriebspartner Avi Zinger, den Eigentümer von American Quality Products. Der unabhängige Board von Ben & Jerry’s hatte sich zuvor geweigert, Zingers Vertriebslizenz zu erneuern. Die bei der Übernahme getroffene Vereinbarung habe dem unabhängigen Board von Ben & Jerry’s die Kontrolle über die „soziale Mission“ der Eiscrememarke zugesprochen, sagte Cohen in einem Fernsehinterview. Unilever habe die Kontrolle an sich gerissen und die vom Board getroffene Entscheidung rückgängig gemacht. „Wir können das nicht zulassen, wir können nicht einfach zusehen“, sagte Cohen. „Im Grunde sagt man damit: Der unabhängige Board spielt keine Rolle.“ Die Vereinbarung zur „sozialen Mission“ müsse respektiert werden. Bereits im Juli hatte Ben & Jerry’s Unilever wegen des Verkaufs des Israelgeschäfts verklagt. Ein Richter schmetterte jedoch das Gesuch ab, den Deal mit Zinger per einstweiliger Verfügung zu unterbinden.

Ben & Jerry’s tut sich öfters mit Stellungnahmen zur großen Politik hervor. Vor dem Ukraine-Krieg war im Twitter-Feed der Marke zu lesen, eine Entsendung von weiteren US-Soldaten nach Europa fache nur die Flamme des Krieges an – verbunden mit der Aufforderung, die Spannungen zu deeskalieren, statt sich auf einen Krieg vorzubereiten.

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