Der Autozulieferer Vitesco muss dem Halbleitermangel Tribut zollen: Sowohl der Umsatz als auch das Ergebnis sanken im dritten Quartal. Das Regensburger Unternehmen für Antriebstechnik, von Continental abgespalten und seit Mitte September an der Börse, verringerte den Erlös von Juli bis September währungs- und portfoliobereinigt um knapp 15% auf 1,9 Mrd. Euro. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) fiel auf 23 (i.V. 102) Mill. Euro, die bereinigte Ebit-Marge auf 1,2 (4,7)%.

Auch für das laufende Quartal rechnet der Vorstand mit Lieferengpässen für Elektrochips und daraus folgend mit höheren Logistik- und Materialkosten. „Zugleich können fehlende Teile zu kurzfristigen Bedarfsanpassungen und Produktionsstillständen führen“, heißt es. Das gelte für Kunden und Vitesco selbst: „Auch wir mussten schon teilweise schließen“, sagte Finanzvorstand Werner Volz der Börsen-Zeitung. Die Abrufe von Produkten seien sehr sprunghaft. Manchmal stoppten Kunden kurzfristig die Lieferung, ergänzte der Vorstandsvorsitzende Andreas Wolf. Grund sind die zum Teil plötzlich veränderten Fertigungspläne der Autohersteller.

Für das gesamte Jahr rechnet Vi­tes­co mit einer stagnierenden Produktion von 74 Millionen Fahrzeugen in der Welt. Das Unternehmen will wie in den ersten neun Monaten etwas besser als der Markt abschneiden und erwartet deshalb einen leichten Anstieg des Umsatzes auf 8,2 bis 8,4 Mrd. Euro. Das wegen fehlender Chips entgangene Umsatzniveau gibt Volz mit einem mittleren dreistelligen Millionenbetrag an. „Es geht auch Marge verloren“, fügte er hinzu. Die bereinigte Ebit-Marge soll mit Hilfe von Kostendisziplin und Fortschritten in der Transformation des Unternehmens 1,5 bis 1,7 (–1,1)% betragen. In den ersten neun Monaten wurde der obere Rand der Spanne erreicht (siehe Tabelle).

Vorstandschef Wolf rechnet gegen Ende des nächsten Jahres mit einer Entspannung der Lieferengpässe. Er begründet dies zum einen damit, dass Vitesco im vergangenen Frühjahr den Lieferanten den Bedarf an Komponenten für 2022 genannt habe. Zum anderen verweist er auf den Ausbau der Kapazitäten von Wafer- und Halbleiterproduzenten.

Im Segment Elektrifizierungstechnik sank der Umsatz von Vitesco im dritten Quartal auf 129 (132) Mill. Euro – trotz der weiterhin hohen Nachfrage nach Hochvoltelektroantrieben und Leistungselektronik. Wegen der Vorlaufkosten ist dieses Geschäft mit einem bereinigten Ebit von –69 (–62) Mill. Euro weiterhin verlustreich. Für 2024 peilt das Unternehmen hier die Gewinnzone auf Basis dieser Kenngröße an.

Der Aktienkurs von Vitesco sank am Donnerstag um 4,1% auf 49,60 Euro. Zur Erstnotiz am 16. September waren es 59,80 Euro gewesen. Nach Ansicht der Analysten von J.P. Morgan erfüllte Vitesco in einem harten Quartal die Erwartungen.