Hapag-Lloyd-Gewinn schnellt in die Höhe
ste Hamburg
Die größte deutsche Containerreederei Hapag-Lloyd hat im zweiten Coronakrisenjahr ihre operativen Ergebnisse auf neue Rekordhöhen gesteigert. Wie das Hamburger Unternehmen auf Basis vorläufiger Zahlen mitteilte, vervierfachte sich das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) auf rund 10,9 Mrd. Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) versiebenfachte sich auf etwa 9,4 Mrd. Euro. Ende Oktober hatte die weltweite Nummer 5 der Branche zuletzt ihre Prognose auf Spannen von 10,1 bis 10,9 Mrd. bzw. 8,7 bis 9,5 Mrd. Euro angehoben. Auch der dänische Konkurrent Mærsk hatte über einen Gewinnsprung im abgelaufenen Jahr berichtet.
Die deutlich gestiegenen operativen Ergebnisse sind auf deutlich höhere Frachtraten infolge einer sehr starken Nachfrage nach Exportgütern aus dem asiatischen Raum zurückzuführen, wie Hapag-Lloyd erläuterte. Zugleich hätten die erheblichen Störungen in den globalen Lieferketten zu deutlich höheren Transportaufwendungen geführt. Dass der Umsatz auf etwa 22,3 (i.V. 12,8) Mrd. Euro zulegte, lag den Angaben zufolge vor allem an der auf 2003 (1115) Dollar pro Standardcontainer (TEU) gestiegenen durchschnittlichen Frachtrate. Die Transportmenge habe sich infolge der angespannten Lieferketten mit 11,9 (11,8) Mill. TEU annähernd auf Vorjahresniveau bewegt.
Im Jahr 2020 hatte Hapag-Lloyd erstmals seit einer Dekade wieder die Kapitalkosten verdient. Bei einer unerwartet starken Nachfrage nach Containertransporten im zweiten Halbjahr, leicht verbesserten Frachtraten, moderat gefallenen Bunkerpreisen sowie einer infolge der Corona-Pandemie initiierten Kostensenkung von rund 450 Mill. Euro waren das Ebitda um 36% auf 2,7 (2019: 2,0) Mrd. Euro und das Ebit um gut 62% auf 1,32 Mrd. (2019: 811 Mill.) Euro gestiegen.
Der Kurs der Hapag-Aktie, der sich 2021 auf fast 280 Euro in etwa verdreifacht hatte, gab am Dienstag um 11,7% auf 232,80 Euro nach. Einen Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr gab die Reederei nicht, die Prognose soll bei Vorlage der testierten Geschäftszahlen und des Geschäftsberichts für das Jahr 2021 am 10. März folgen. Das Analysehaus Warburg Research, das bei einem Kursziel von 180 Euro zum Verkauf der Aktie rät, geht nach dem „außergewöhnlich starken Jahr“ mit Frachtraten auf „stratosphärischen Niveaus“ davon aus, dass sich der Nachfragestau 2022 schrittweise lichten sollte und spätestens 2023 mit neuen Schiffskapazitäten im Markt ein großer Schritt in Richtung Normalisierung folgen dürfte.