Hellofresh zieht sich aus Japan zurück
dpa-afx/hek Berlin/Frankfurt
Der Kochboxenversender Hellofresh hat sich weniger als ein Jahr nach dem Start aus seinem ersten asiatischen Markt Japan zurückgezogen. „Die ersten Monate in Japan haben gezeigt, dass derzeit kein Marktumfeld gegeben ist, das eine zusätzliche Wachstumsfinanzierung gerechtfertigt hätte“, teilte eine Sprecherin in Berlin mit. Zum Ende des vergangenen Jahres sei daher die Niederlassung geschlossen worden. Zuvor hatte es Spekulationen über diese Entscheidung gegeben.
Stattdessen wolle sich Hellofresh auf ihre anderen Märkte fokussieren. Das Unternehmen ist neben dem Heimatmarkt Deutschland in diversen europäischen Ländern sowie den USA, Kanada und Australien aktiv und liefert neben Kochboxen auch Fertigmahlzeiten.
Japan – ein potenziell riesiger, aber aufgrund anderer Essgewohnheiten zugleich schwieriger Markt – galt als Testlauf. „Es ist auf jeden Fall unser Plan, dass wir mehr über die asiatischen Märkte lernen wollen und wie unsere Produkte dort ankommen“, sagte Firmenchef und Mitgründer Dominik Richter Anfang März vergangenen Jahres. Allerdings hielt sich der Manager beim Thema Japan stets bedeckt.
Jefferies-Analyst Sebastian Patulea wertet die Entscheidung positiv. Das Management wolle die Finanzmittel zusammenhalten. Investoren hätten zuletzt vor allem auf Profite geschaut – Japan hätte noch mehrere Jahre gebraucht, um profitabel zu werden, schrieb der Experte zuletzt.
Derweil bringt Hellofresh die Marke Factor für Fertigmahlzeiten nach Kanada. Die Berliner hatten Factor im Jahr 2020 übernommen. Die Expansion nach Kanada sei ein konsequenter nächster Schritt. Mit der Factor-Schiene will Hellofresh vom Wachstum des Ready-to-eat-Marktes profitieren, dessen weltweit adressierbares Volumen mit 162 Mrd. Dollar angegeben wird. Mit dem Kerngeschäft mit Kochboxen liefert Hellofresh die Zutaten für ein Gericht –kochen müssen die Kunden selbst.