Auf ein „sehr gutes“ erstes Quartal folgt bei Henkel ein „starker“ April
Henkel setzt starken Jahresstart
im April fort
Volumenentwicklung zeigt „sequenzielle Verbesserung“
md Frankfurt
„Wir sind sehr gut in das Geschäftsjahr gestartet“, sagte Carsten Knobel, Vorstandsvorsitzender von Henkel, in einer Telefonkonferenz mit Medienvertretern und fügte hinzu, dass sich der positive Trend im zweiten Quartal bislang fortgesetzt habe, denn auch der April sei „stark“ gewesen. Zudem seien die Akquisitionen von Seal for Life Industries und Vidal Sassoon in China schneller als erwartet abgeschlossen worden; das werde die Geschäfte von Henkel stärken. „Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen haben wir letzte Woche unsere Umsatz- und Ergebnisprognose für 2024 deutlich angehoben.“
Der Umsatz von Henkel lag im ersten Quartal bei 5,3 Mrd. Euro. Das entspricht einem organischen Wachstum von 3%. In beiden Unternehmensbereichen – Consumer Brands (Waschmittel und Kosmetik) und Adhesive Technologies (Klebstoffe) – sei der Erlösanstieg von Preiserhöhungen getragen worden. Die Volumenentwicklung, die weiter durch die Portfoliobereinigung bei Consumer Brands beeinflusst sei, habe im Vergleich zum vierten Quartal 2023 eine „sequenzielle Verbesserung“ gezeigt, so Knobel. Nominal lag der Umsatz um 5,2% unter dem Vorjahresquartal, vor allem wegen der Veräußerung der Geschäftsaktivitäten in Russland und negativer Wechselkurseffekte.
Henkel | ||
Konzernangaben nach IFRS | 1. Quartal | 1. Quartal |
in Mill. Euro | 2024 | 2023 |
Umsatz | 5.317 | 5.609 |
davon: | ||
Adhesive Technologies | 2.677 | 2.791 |
Consumer Brands | 2.605 | 2.772 |
Im Bereich Adhesive Technologies wurden im ersten Quartal den Angaben zufolge 2,68 Mrd. Euro umgesetzt; das sind nominal 4,1% weniger als im Vorjahresquartal. Organisch, das heißt bereinigt um Wechselkurseffekte und Akquisitionen/Veräußerungen, ergibt sich ein Plus von 1,3%. Dabei sei sowohl die Preis- als auch die Volumenentwicklung positiv gewesen. Wechselkurseffekte senkten den Umsatz laut Henkel um 3,8%, Akquisitionen/Veräußerungen um 1,7%.
Die positive organische Entwicklung des Klebstoff-Bereichs sei vor allem durch das Geschäftsfeld Mobilität & Elektronik getragen worden, das eine starke Steigerung von 3,7% erzielte. Treiber des Wachstums waren die Bereiche Automobil und Elektronik, das Geschäft im Bereich Industrie entwickelte sich positiv.
Große Lücke zwischen nominaler und organischer Umsatzveränderung
Noch weiter als bei den Klebstoffen öffnete sich im Unternehmensbereich Consumer Brands die Schere zwischen nominaler und organischer Umsatzveränderung: Die Erlöse im ersten Jahresviertel gibt Henkel mit 2,61 Mrd. Euro an; das ist nominal ein Rückgang um 6% und organisch ein Wachstum um 5,2%. Anders als im Adhesive-Bereich habe es im Verbrauchermarken-Bereich zwar „eine sehr starke Preisentwicklung“ gegenüber dem ersten Quartal 2023 gegeben, doch sei das Volumen leicht rückläufig gewesen.
Wechselkurseffekte (minus 4%) und Akquisitionen/Veräußerungen (minus 7,2%) wirkten sich den Angaben zufolge jeweils negativ auf den Umsatz der Consumer Brands aus. Henkel ist im Begriff, wenig rentable oder wachstumsschwache Marken zu veräußern oder einzustellen; das führt in der Regel zu Umsatzeinbußen.
Verbrauchermarken wachsen stark
Die drei Consumer-Brands-Felder zeigten starkes organisches Wachstum: Laundry & Home Care legte im Quartal um 4,6% zu, Hair um 6,9% und Weitere Konsumentengeschäfte um 3,4%.
Im Feld Wasch- und Pflegemittel verzeichnete der Geschäftsbereich Waschmittel laut CEO Knobel ein starkes Wachstum, das im Wesentlichen durch eine zweistellige Entwicklung in der Kategorie Spezialwaschmittel getrieben worden sei. So sei der Umsatz mit dem Feinwaschmittel „Perwoll“ prozentual zweistellig gewachsen. Wie Knobel sagte, sei „Perwoll“ in seinem Segment in den rund 30 Märkten, in denen die Marke aktiv angeboten werde, die Nummer 1. Im Geschäftsbereich Reinigungsmittel sei die deutliche organische Umsatzsteigerung durch ein zweistelliges Umsatzplus in der Kategorie WC-Reiniger – zu der „Bref“, „Biff“ und „WC Frisch“ gehören – sowie ein sehr starkes Wachstum in der Kategorie Geschirrspülmittel (u.a. „Pril“ und „Somat“) getragen worden. Im Geschäftsfeld Hair habe besonders das Friseurgeschäft einen „sehr starken organischen Umsatzanstieg“ verzeichnet.
Prognosen erhöht
Wie berichtet, hat Henkel am vergangenen Freitag den am 4. März veröffentlichten Ausblick für 2024 angehoben – aufgrund der „sehr guten Entwicklung im bisherigen Jahresverlauf sowie der Annahmen für den weiteren Geschäftsverlauf“, wie es hieß. Das organische Wachstum in diesem Jahr schätzt das Unternehmen nun auf 2,5 bis 4,5% (bisher: 2,0 bis 4,0%). Die Anhebung geht allein auf Consumer Brands zurück. Für diesen Geschäftsbereich – bekannt für die Marken „Persil“ und „Schwarzkopf“ – wurde die Wachstumsprognose auf 3 bis 5% (bisher: 2 bis 4%) angehoben, während der Ausblick für den zweiten Geschäftsbereich Adhesive Technologies unverändert bei 2 bis 4% bleibt.
Die Zielspanne für die bereinigte Umsatzrendite wurde auf 13 bis 14% (bisher: 12,0 bis 13,5%) angehoben. Hier wird für Adhesive Technologies von einer bereinigten Ebit-Marge zwischen 16 und 17% (bisher: 15,0 bis 16,5%) und für Consumer Brands zwischen 12 und 13% (bisher: 11,0 bis 12,5%) ausgegangen.
Für das bereinigte Ergebnis je Vorzugsaktie, die im Dax enthalten ist, wird jetzt eine Anstiegsbandbreite von 15 bis 25% (bisher: 5 bis 20%) bei konstanten Wechselkursen vorausgesagt.
Negativer Einfluss der Fremdwährungsumrechnungen
Darüber hinaus wurden für 2024 folgende Erwartungen angepasst: Akquisitionen/Veräußerungen werden einen neutralen Einfluss auf das nominale Umsatzwachstum haben (bisher: negativer Einfluss im niedrigen einstelligen Prozentbereich), und die Umrechnung von Erlösen in Fremdwährung werde einen negativen Einfluss im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich auf die nominale Umsatzveränderung haben (bisher: negativer Einfluss im mittleren einstelligen Prozentbereich).
Die im Dax enthaltenen Henkel-Vorzüge tendierten am Mittwoch wie der Gesamtmarkt fest.