HHLA erwartet Gewinnrückgang
hek Frankfurt
Der Hamburger Hafen- und Logistikkonzern HHLA steht vor einem Gewinnrückgang im laufenden Geschäftsjahr. Das Management rechnet auf Konzernebene mit 175 Mill. bis 210 Mill. Euro Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) nach 228 Mill. Euro im Vorjahr. Für den börsennotierten Teilkonzern Hafenlogistik werden 160 Mill. bis 195 Mill. Euro erwartet (2021: 212,6 Mill. Euro). Wie HHLA weiter mitteilt, hätten im vergangenen Jahr deutlich erhöhte Lagergelderlöse und eine rückwirkend gewährte höhere Trassenpreisförderung das Ebit begünstigt.
Unmittelbar betroffen vom Krieg in der Ukraine ist das Containerterminal Odessa am Schwarzen Meer, das auf behördliche Anordnung geschlossen wurde. HHLA geht davon aus, dass die Geschäftstätigkeit zumindest temporär zum Erliegen kommt. Ansonsten erwartet der Konzern im Ausblick eine sukzessive Normalisierung der Container-Lagergelderlöse im zweiten Halbjahr.
Für Containerumschlag und -transporte im Hinterland sowie den Umsatz rechnet das Unternehmen mit moderatem Wachstum. Risiken bergen die Verwerfungen in der Logistik. Vorstandschefin Angela Titzrath nennt die Sperrung von Lufträumen, stockende Transporte über die Seidenstraße und geschlossene Häfen in China. Zudem fehlten 100 000 ukrainische Lkw-Fahrer. Das könne den Mangel an Transportkapazität verschärfen.
Die Gehälter für die 480 Beschäftigten in Odessa würden vorerst weiterbezahlt. 165 Menschen seien als Geflüchtete nach Hamburg geholt worden, viele seien bei HHLA-Beschäftigten untergekommen, sagt Titzrath. Den Anteil von Odessa an Umschlag und Ergebnis des Teilkonzerns liege im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich. Ein wesentlicher Teil der Vermögenswerte sei durch Bundesgarantien abgesichert. Der Handel mit Russland sei bereits nach der Besetzung der Krim im Jahr 2014 deutlich geschrumpft.
Den Jahresüberschuss nach Drittanteilen hat HHLA 2021 auf 112,3 Mill. Euro fast verdreifacht. Das Ebit kletterte um 85 %. Die Kapitalrendite legte 4,7 Prozentpunkte auf 10,6% zu. Den Umsatz baute der Konzern um 12,7 % auf 1,465 Mrd. Euro aus. Die Anteilseigner sollen 0,75 Euro Dividende erhalten, 30 Cent mehr als im Vorjahr. Großaktionär ist die Hansestadt Hamburg, die 69 % an der Hafenlogistik hält. Das Immobiliensegment gehört der Stadt zu 100 %.
Große Verspätungen
Die unterjährig stark gestiegenen Lagergelderlöse gehen auf gestörte Lieferketten mit massiven Schiffsverspätungen zurück, die zu längeren Standzeiten und zusätzlichen Containerbewegungen führen. Der Umschlag an den Containerterminals nahm 2021 um 2,5 % auf 6,94 Millionen Standardcontainer (TEU) zu. Die Investitionen im laufenden Jahr veranschlagt HHLA auf 300 Mill. bis 350 Mill. Euro (2021: 231,6 Mill. Euro), davon 270 Mill. bis 320 Mill. Euro in der Hafenlogistik.
Bedeckt hält sich HHLA zu den sich hinziehenden Verhandlungen über eine Zusammenführung der norddeutschen Häfen. Die Gespräche mit dem Hafenbetreiber Eurogate liefen, es sei Stillschweigen vereinbart worden. „Bei gutem Willen aller Beteiligten“ könne eine entsprechende Absichtserklärung zeitnah unterzeichnet werden.
Personen Seite 16
HHLA | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
in Mill. Euro | 2021 | 2020 |
Umsatz | 1465 | 1300 |
Ebitda | 407 | 289 |
Ebit | 228 | 124 |
in % des Umsatzes | 15,6 | 9,5 |
Jahresüberschuss * | 133 | 74 |
Kapitalrendite (%) | 10,6 | 5,9 |
Ergebnis je Aktie (Euro) * | 1,43 | 0,50 |
Operativer Cashflow | 316 | 291 |
Investitionen | 232 | 196 |
Dividende (Euro) * | 0,75 | 0,45 |
*) börsennotierter Teilkonzern HafenlogistikBörsen-Zeitung |