Wohnimmobilien

Hohe Buchgewinne für Grand City

Der Wohnungskonzern Grand City hat die Wertansätze seiner Immobilien kräftig hochgesetzt und sieht weiter Luft nach oben. Für 2022 erwartet das Management leichte Zuwächse für Ergebnis und Dividende.

Hohe Buchgewinne für Grand City

hek Frankfurt

Der Wohnimmobilienkonzern Grand City Properties hat im vergangenen Jahr seinen Immobilienbestand um 8% hochgeschrieben. Das führte zu einer Verdoppelung der Neubewertungs- und Veräußerungserträge auf 695 Mill. Euro und zu einem Anstieg des Jahresüberschusses von 449 Mill. Euro im Jahr 2020 auf 617 Mill. Euro. Die Buchgewinne bringt das in Luxemburg ansässige Unternehmen mit einer „starken Performance“ des Portfolios und günstigen Marktbedingungen in Verbindung.

Die Immobilien stünden jetzt mit 2200 Euro je Quadratmeter in den Büchern, berichtet Verwaltungsratschef Christian Windfuhr im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. Der Betrag liege weit unter dem Wiederbeschaffungswert, so dass die Bewertungen weiter Luft nach oben hätten. Windfuhr rechnet unter Verweis auf steigende Cashzuflüsse und Marktpreise mit weiteren Aufwertungen. Die steigenden Zinsen schmälern das Potenzial zwar, zehrten es aber keinesfalls auf, so der Chef des Verwaltungsrats.

Bei Akquisitionen geht Grand City laut Windfuhr opportunistisch vor. Daher gibt es kein Planungsbudget für Zukäufe. Anfang des Jahres habe Grand City für 100 Mill. Euro Wohnungen in Berlin erworben, bei denen in absehbarer Zeit Mietbindungen ausliefen. „Derzeit ist noch was in der Pipeline für Zukäufe, aber nicht so viel, wie wir uns wünschen“, sagt Windfuhr. Im zurückliegenden Jahr hat Grand City mehr als 700 Mill. Euro in den Erwerb von Immobilien gesteckt. Nach Firmenangaben wurden 6700 Einheiten hauptsächlich in Nordrhein-Westfalen, London, Berlin, Dresden und München erworben. Enthalten sei die Aufstockung an einem Joint Venture mit 4700 Einheiten von einer Minderheit auf 90%. Die Kaufpreise hätten im Schnitt beim 18-Fachen der Jahresmiete gelegen.

19 Prozent in London

Weitere Zukäufe in London, das zuletzt regionaler Schwerpunkt der Akquisitionen war, stehen offenbar aktuell nicht an. Man habe Wohnungen vor allem von Developern gekauft, die durch den Brexit in Bedrängnis geraten seien. „Das ist nun vorbei“, sagt Windfuhr. „Es gibt nicht mehr die Opportunitäten wie bisher.“ Zudem sei London eine Beimischung zu dem auf Deutschland fokussierten Wohnungsbestand. Mit dem Portfolioanteil von jetzt 19% sei man zufrieden.

Veräußert wurden für 360 Mill. Euro Bestände im Wesentlichen in Ostdeutschland und nordrhein-westfälischen Sekundärstädten. Die Verkäufe seien mit einem Aufschlag von 22% zum Buchwert erfolgt und einer Gewinnmarge von 39% auf die Gesamtkosten einschließlich Investitionen, berichtet das im MDax vertretene Unternehmen.

Für das laufende Jahr stellt Grand City zwischen 188 Mill. und 197 Mill. Euro operativen Gewinn (Funds from Operations) in Aussicht. Bezogen auf die Mitte der Spanne ergibt sich ein Anstieg um 3,3% im Vergleich zu 2021. Die Dividende veranschlagt das Management auf 0,85 bis 0,89 Euro. Für 2021 plant Grand City 0,834 Euro Ausschüttung je Aktie, 1% mehr als im Vorjahr.

Für die Nettomieteinnahmen erwartet das Management eine Zunahme von mehr als 2% auf vergleichbarer Basis. Im abgelaufenen Jahr waren es 2,8%. Von diesem Anstieg entfallen 2,2 Prozentpunkte auf Mietanhebungen und 0,6 Punkte auf eine höhere Belegung. Insgesamt verbuchte Grand City 375 Mill. Euro Nettomieteinnahmen nach 372 Mill. Euro im Jahr zuvor. Der Leerstand sank auf 5,1%, den Angaben zufolge ein historischer Tiefstand.

Grand City Properties
Konzernzahlen nach IFRS
in Mill. Euro20212020
Umsatz525535
Nettomieteinnahmen375372
Bewertungserträge695343
Bereinigtes Ebitda299300
Funds from Operations186182
Jahresgewinn617449
Dividende (Euro)0,8340,823
Verschuldungsgrad (%)3631
NTA * je Aktie (Euro)30,4026,50
*) Net Tangible Assets Börsen-Zeitung
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