Wichtigste Auslandsmärkte werden für die Automobilindustrie zum Risiko
Deutsche Automobilindustrie
Wichtigste Auslandsmärkte sind großes Risiko
jh München
Die Liste der Schwierigkeiten, mit denen die Autoindustrie zu kämpfen hat, ist lang. Die schwache Nachfrage, der teure Wandel zur Elektromobilität, Unsicherheit über das von der EU für 2035 angekündigte Verbrenner-Aus, Strafzölle gegen China und von US-Präsident Donald Trump. Dazu kommen Fehler des Managements, etwa die Schwächen in der Entwicklung von Software.

Die Misere schlägt sich in der Branchenentwicklung nieder. Der Umsatz der deutschen Automobilindustrie verringerte sich im vergangenen Jahr um 5% auf 536 Mrd. Euro, die Zahl der Beschäftigten ging im Jahresdurchschnitt um knapp 1% zurück. Am Jahresende waren es sogar 2,4% weniger. „Vor allem die Autozulieferer geraten unter Druck“, stellt das Beratungsunternehmen EY in einer Analyse fest. EY hat dafür Daten des Statistischen Bundesamts und der Agentur für Arbeit betrachtet. Berücksichtigt sind Unternehmen mit mindestens 50 Beschäftigten.
Fast die Hälfte außerhalb der Eurozone
Eines der Problemfelder der hiesigen Branche ist der chinesische Automarkt, der größte der Welt. Der Export dorthin verringerte sich im vergangenen Jahr um 17%. Im Jahr zuvor waren sie sogar noch um 1 Prozentpunkt stärker geschrumpft. Auf der anderen Seite haben die USA an Bedeutung gewonnen: Sie waren das Ziel von 13% der Ausfuhr. 2024 nahm der Wert um knapp 2% zu. Mit rund 35 Mrd. Euro stehen die Vereinigten Staaten mit deutlichem Abstand an der Spitze der größten Märkte im Ausland.
Dass die deutsche Autoindustrie fast die Hälfte ihres Umsatzes außerhalb der Eurozone erwirtschaftet, erhöht nun die Risiken. Stichworte: Zölle. „Ein Handelskrieg mit massiven Staatsinterventionen ist das Letzte, was die Autoindustrie jetzt brauchen kann“, sagt EY-Autoexperte Constantin Gall.