Cybersecurity

IT-Sicherheitsfirma Darktrace unter Beschuss

Geht es nach dem Broker Peel Hunt, ist die Aktie von Darktrace nur die Hälfte dessen wert, was Anleger vergangene Woche dafür bezahlten. Prompt geriet der Kurs unter Druck.

IT-Sicherheitsfirma Darktrace unter Beschuss

hip London

Die britische IT-Sicherheitsfirma Darktrace ist mit ihrem diesjährigen Börsengang vergleichsweise erfolgreich gewesen. Schon damals belasteten Verbindungen zum Autonomy-Gründer Mike Lynch, der weiter gegen seine Auslieferung in die Vereinigten Staaten kämpft, die Stimmung. Lynch zählte zu den ersten Investoren von Darktrace, die 2013 in Cambridge an den Start ging und ihre Produkte als eine Art Immunsystem für Unternehmensnetzwerke anpreist. Doch während die Aktie des Online-Bringdiensts Deliveroo nach dem Initial Public Offering unter Druck geriet, ging es für Darktrace nach einem kurzen Rücksetzer steil bergauf. Kurz vor ihrem Aufstieg in den FTSE 100, wo sie WM Morrison Supermarkets ersetzen soll, brach die Aktie Anfang der Woche um zeitweise mehr als ein Viertel ein.

Auslöser war eine kritische Studie des Brokers Peel Hunt, dessen Analysten auf 51 Seiten zu dem Schluss kamen, dass es zu einer Entkoppelung von Börsenwert und Umsatzpotenzial gekommen sei. Ihr Kursziel von 473 Pence unterstellt, dass die Aktie nur die Hälfte dessen wert ist, was vor Veröffentlichung des Berichts am Markt für sie gezahlt wurde. Der bisherige Unternehmenserfolg gehe auf die Vertriebsanstrengungen zurück, nicht auf die Stärke der Produkte. Es gebe eine „Lücke zwischen Marketing und Realität“.

Darktrace greift auf künstliche Intelligenz zurück, um Anomalien in Unternehmensnetzwerken zu finden, hinter denen sich bösartige Aktivitäten verbergen könnten. Der Marktforscher Gartner unterstellt dem 1,2 Mrd. Dollar schweren Markt für Produkte dieser Kategorie bis 2025 ein jährliches Wachstum von 18 %. Peel Hunt geht allerdings davon aus, dass solche Produkte nicht für alle Firmen relevant sein werden, was auf ein geringeres Umsatzpotenzial hindeute. Zudem investiere Darktrace im Vergleich zu Rivalen wenig in Forschung und Entwicklung. Das könne sich auf den Marktanteil auswirken.