Der britische Privatsender ITV hat dem „Telegraph“ zufolge Interesse an Channel 4. Wie die Tageszeitung berichtet, holte sich die FTSE-100-Gesellschaft dazu Rat bei ihren Banken Credit Suisse und Robey Warshaw. Bislang sei aber noch kein Angebot abgegeben worden. Als mögliche Interessenten werden Amazon, Discovery, Netflix und Paramount gehandelt.

Die britische Regierung hatte sich für die Veräußerung des werbefinanzierten öffentlich-rechtlichen Senders entschieden. Es ist die größte Privatisierung seit dem Börsengang der Royal Mail. Der Verkauf soll Anfang 2024 abgeschlossen sein. Mit Angeboten wird erst im kommenden Jahr gerechnet. Ein Preisziel wurde nicht genannt, allerdings dürfte die Transaktion mehr als 1 Mrd. Pfund in die öffentlichen Kassen spülen. Kulturministerin Nadine Dorries gab Anfang der Woche per Tweet den Startschuss. Ein Eigentümerwechsel werde dem Sender die Werkzeuge und die Freiheit verschaffen, auch in Zukunft als „öffentliche Sende­anstalt“ zu florieren. Tatsächlich müssten die neuen Eigentümer sicherstellen, dass auch weiterhin Nachrichten und andere Informationsprogramme in erheblichem Umfang angeboten werden. Zudem werden sie vom Regulierer Ofcom auf ihre Eignung geprüft. Channel 4 hat sich in der Vergangenheit häufig mit den regierenden Konservativen angelegt – ob in der Brexit-Debatte oder beim Thema Klimaschutz. Aber auch Tory-Abgeordnete wie Theresa Mays ehemaliger Vize Damian Green kritisierten die Entscheidung zum Abverkauf.