Fotonik

Jenoptik setzt sich neue Ziele

Die Jenoptik-Aktie hat einen Lauf. Auf seinem Kapitalmarkttag präsentiert der Technologiekonzern neue Ziele und eine Wachstumsagenda. Die Fotonik steht mehr denn je im Fokus.

Jenoptik setzt sich neue Ziele

hek Frankfurt

Der Technologiekonzern Jenoptik will die Ausrichtung auf Fotonik verstärken und schneller wachsen. Bis 2025 soll der Umsatz auf 1,2 Mrd. steigen, kündigte das in Jena ansässige Unternehmen auf dem Kapitalmarkttag an. Für das laufende Jahr erwartet das Management Erlöse zwischen 880 Mill. und 900 Mill. Euro. Damit basiert die Mittelfristplanung auf durchschnittlich 8% Wachstum im Jahr. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll von operativ 16 bis 17% des Umsatzes im laufenden Jahr auf 20% stiegen. Einschließlich Sonderfaktoren wird die 2021er Marge auf 19 bis 19,5% veranschlagt nach 14,6% im vorherigen Turnus.

Mit der „More Value“ genannten Wachstumsagenda werde Jenoptik die Transformation zum reinen Fotonikkonzern beschleunigen, gibt Vorstandschef Stefan Traeger die Richtung vor. Kern der Agenda sei die Fokussierung auf die Zukunftsmärkte Halbleiter/Elektronik, Life Science/Medizintechnik und Smart Mobility. Diese Märkte versprächen substanzielles organisches Umsatzwachstum. Die Vorgaben für 2025 schließen weitere Übernahmen und „die ein oder andere Desinvestition“ ein. Ein anderer Produktmix und ein steigender Anteil höhermargiger Produkte sollen die Profitabilität voranbringen.

In den vergangenen Jahren hat sich Jenoptik bereits auf Fotonik ausgerichtet. Der Vorstand verweist auf den Erwerb von Trioptics, BG Medical und Swiss Optic sowie den Verkauf von Randgeschäften. Vor wenigen Tagen hat sich Jenoptik von der Mechatroniksparte Vincorion ge­trennt. Damit verliert der Konzern rund 150 Mill. Euro Umsatz. Der Finanzinvestor Star Capital erwirbt das Geschäft zum Unternehmenswert von 130 Mill. Euro, womit der Preis deutlich hinter den ursprünglichen Erwartungen zurückbleibt. Mit der Trennung von der Militärtechnik werde die Aktie für ESG-orientierte Investoren attraktiver, betont Jenoptik. Den ersten Anlauf zum Verkauf hatte der Konzern im Januar 2020 auf Eis gelegt, weil die Angebote als zu niedrig eingestuft wurden.

Ende November hat Jenoptik die Akquisition von BG Medical und Swiss Optic für 300 Mill. Euro abgeschossen. Die in Berlin ansässige BG Medical bietet optische Komponenten für die Medizintechnik an, während Swiss Optic auf optische Komponenten und Baugruppen für Medizintechnik, Halbleiterindustrie und Messtechnik spezialisiert ist. Im nächsten Jahr soll die Akquisition 130 Mill. Euro zum Umsatz beisteuern. Für die Folgejahre erwartet Jenoptik Umsatzausweitungen im niedrigen zweistelligen Prozentbereich. Konsolidiert werden die neuen Unternehmen ab 1. Dezember 2021.

Zukäufe könnten teuer sein

Wie Jenoptik weiter ankündigt, wird das fotonische Geschäft in den zwei neuen Divisionen Advanced Photonic Solutions und Smart Mobility Solutions gebündelt. Die auf den Automarkt ausgerichteten Geschäfte würden als eigenständige Marken (Hommel, Prodomax, Interob) geführt. Laut Finanzvorstand Hans-Dieter Schumacher rückt die Rendite auf das eingesetzte Kapital künftig stärker in den Fokus. Jenoptik werde die Finanzkraft weiter stärken. Im März hatte sich der Konzern über die Platzierung von Schuldscheinen mit Nachhaltigkeitskomponenten 400 Mill. Euro beschafft. Aufgrund der Überzeichnung war das geplante Volumen von 200 Mio Euro verdoppelt worden.

An der Börse stößt die Agenda auf Beifall, so dass sich die im SDax vertretene Aktie allmählich wieder dem Hoch von 39,48 Euro nähert. Für Warburg Research unterstreichen die Mittelfristziele eine anhaltende Profitabilitätssteigerung. Nach Einschätzung der Baader Bank wird der Kapitalmarkt die Fokussierung auf Hightech-Equipment mit einer höheren Bewertung honorieren, doch sei die Umsetzung keineswegs einfach und Zukäufe dürften teuer werden. Für Stifel Europe Research hätten die Ziele etwas ambitionierter ausfallen können. Mit Blick auf die Strategie zeigt sich die Investmentbank aber positiv überrascht. Die Fokussierung auf Halbleiter/Elektronik, Life Science und Smart Mobility unterstreiche den Kern der Fotonikkompetenz.

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