Datenzentren

KI-Initiative „Stargate“ treibt die Aktienmärkte an

Mit der 500 Mrd. Dollar schweren Investitionsoffensive „Stargate“ für Datenzentren erklären die USA künstliche Intelligenz vollends zur Schlüsseltechnologie. Der Branchenverband Bitkom warnt die EU vor digitaler Abhängigkeit. Aber auch in Europa ist der Markt für Datenzentren „quicklebendig“.

KI-Initiative „Stargate“ treibt die Aktienmärkte an

KI-Initiative „Stargate“ treibt Aktienmärkte an

Dax auf Rekordhoch – Bitkom warnt Europa vor digitaler Abhängigkeit von Amerika

cru Frankfurt

Die Aktienmärkte profitieren von den neuen Infrastrukturplänen der Trump-Regierung, die eine halbe Billion Dollar umfassen. Am Mittwochnachmittag ging es mit dem Dax zeitweise um 1,4% auf den Rekordwert von 21.330 Punkten. Seit Jahresbeginn hat der Index schon 7% zugelegt. Der ChatGPT-Entwickler OpenAI sowie Microsoft, Oracle und Softbank wollen 500 Mrd. Dollar in neue Rechenzentren für künstliche Intelligenz stecken. Zunächst sollen 100 Mrd. Dollar in das Joint Venture namens „Stargate“ investiert werden. US-Präsident Donald Trump gab das Projekt im Weißen Haus bekannt. Das trieb die Tech-Kurse weltweit.

Bitkom warnt vor Abhängigkeit

Dazu sagte der Hauptgeschäftsführer des deutschen Branchenverbands der Informationswirtschaft Bitkom, Bernhard Rohleder: „Die USA erklären künstliche Intelligenz zur Schlüsseltechnologie der Zukunft – und machen eine Ansage an den Rest der Welt.“ Man müsse das als „ultimativen Weckruf“ verstehen. Deutschland habe nicht einmal die von 2020 bis 2025 in der KI-Strategie vorgesehenen 5 Mrd. Euro vollständig investiert: „Zieht die EU nicht nach, wird die US-Führungsrolle bei KI ebenso zementiert werden wie unsere digitale Abhängigkeit.“

Weniger pessimistisch sehen das die Investmentbanker von Nomura: „Der europäische Rechenzentrenmarkt ist quicklebendig“, sagt Nomura-Digitalinfrastruktur-Experte Dmitry Golubikhin. „Daran ändern großvolumige Ankündigungen und Projekte in den USA nichts.“ Es werde auf absehbare Zeit stark steigenden Bedarf an Rechenzentren in Europa geben, die auch nicht durch wachsende Kapazitäten anderswo auf der Welt ohne Weiteres ersetzt werden könnten.

Hyperscaler treiben Wachstum

Hyperscaler treiben das Wachstum im Rechenzentrumsmarkt an. „Zwischen 2020 und 2028 wird ein jährliches Wachstum der globalen Umsätze von Hyperscaler-Rechenzentren von 25% erwartet“, rechnet Golubikhin vor. Zusätzlich steigere generative AI die Nachfrage um weitere 20%, mit einer geplanten zusätzlichen Kapazität von über 500 Megawatt in den Märkten Frankfurt, London, Amsterdam, Paris und Dublin allein im Jahr 2024. Größter Private-Equity-Investor in Datenzentren ist Blackstone mit der Tochter QTS Realty Trust. Die Amerikaner steckten zuletzt mit diesem Spezialisten 7 Mrd. Dollar in vier Datenzentren, davon eines in Frankfurt. Der Assetmanager Blackrock hatte in Frankfurt bereits 2024 die Mainova-Datenzentrentochter Webhouse von dem lokalen Energieversorger übernommen.

Knotenpunkt Frankfurt

Frankfurt bleibt ein wichtiger europäischer Knotenpunkt für Hyperscale-Rechenzentren. „Die Nachfrage steigt bis 2034 mit einer jährlichen Rate von über 10% auf circa 3,8 Gigawatt. Dadurch entsteht eine erhebliche Angebotslücke von 1,5 Gigawatt“, sagt Nomura-Banker Golubikhin. Das werde durch Netzengpässe verschärft.

Nebenstehender Kommentar Berichte Seiten 9 und 13 Personen Seite 12

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